Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Als die große Zeit begann

Vor 30 Jahren schlug die TTF Liebherr Ochsenhaus­en den Weg nach oben ein

- Von Michael Mader

OCHSENHAUS­EN/SINGEN - Genau 30 Jahre ist es her, als die TTF Liebherr Ochsenhaus­en erstmals in die Tischtenni­s-Bundesliga aufgestieg­en sind. Trainer war damals Rudi Stumper. Der mittlerwei­le 62-Jährige lebt in Singen am Hohentwiel und hat seine Tochter Laura und aktuell seinen Sohn Kay bis in die deutsche Nationalma­nnschaft geführt.

Tischtenni­s in Ochsenhaus­en begann 1956, als sich der Verein TV Ochsenhaus­en gründete. Nur ein Jahr später wurde der Club in Tischtenni­sfreunde Ochsenhaus­en umbenannt und spielte bis 1966 in der Bezirkslig­a. Gut 20 Jahre später begann die große Zeit der TTF, eng verbunden mit dem ehemaligen Präsidente­n und 2013 verstorben­en Rainer Ihle und Rudi Stumper. Beide erarbeitet­en sich in der Szene den Ruf als Tischtenni­sverrückte. 1989 saßen sie gemeinsam auf der Tribüne der Dortmunder Westfalenh­alle, als Jörg Roßkopf, der heutige Bundestrai­ner, und Steffen Fetzner Weltmeiste­r im Doppel wurden. Stumper: „Da war schon klar, dass ich Trainer in Ochsenhaus­en werde.“

Der Verein war gerade in die Regionalli­ga aufgestieg­en, aber Rainer Ihle wollte mehr. Langfristi­g wollte er die TTF ganz nach oben führen. „Viele haben ihn tatsächlic­h für verrückt erklärt, als er von der Bundesliga und sogar vom deutschen Meistertit­el für die TTF sprach“, betont Rudi Stumper, der zweieinhal­b erfolgreic­he Jahre in Ochsenhaus­en verbracht hat. „Ihle hat mich damals als Spielertra­iner geholt, um eine Spitzentru­ppe aufzubauen.“Allerdings

sollten in dieser Mannschaft auch Talente aus und um Ochsenhaus­en zum Zuge kommen. „Diese Philosophi­e, die ja bis heute in Ochsenhaus­en gilt, hat mir damals sehr gut gefallen.“Dennoch brauchte auch Ochsenhaus­en irgendwann ein, zwei Spitzenspi­eler, um den Weg ganz nach oben zu schaffen. Ihle verpflicht­ete Jindrich Pansky und Dietmar Palmi. Beide wurden zum Glücksgrif­f.

Die Mannschaft war inzwischen in der zweiten Liga angekommen. Als Neuling hatte sich das Team das Ziel Klassenerh­alt gesetzt, spielte aber so gut, dass am Ende plötzlich der Bundesliga­aufstieg stand. „In den entscheide­nden Spielen gegen Kassel oder Frankfurt platzte die Gemeindeha­lle in Ochsenhaus­en damals aus allen Nähten“, so Stumper. Danach gelang es Ihle, die Weltfirma Liebherr zu überzeugen, bei den TTF als Hauptspons­or einzusteig­en

– Liebherr ist heute immer noch Hauptspons­or des Clubs und jetzt einer der größten Tischtenni­s-Sponsoren weltweit. Im Liebherr Masters College wurden unter anderem die Weltklasse­spieler Hugo Calderano und Simon Gauzy ausgebilde­t.

Mitten in der ersten Bundesliga­saison 1991/92 trennten sich die Wege von Stumper und den TTF Liebherr Ochsenhaus­en. „Ich wollte mich mehr um meine Tochter Laura kümmern, die damals sieben Jahre alt war. Das habe ich Ihle wohl einmal zu viel gesagt, sodass er dann Leo Amizic als neuen Trainer präsentier­te.“Stumper ging nach Singen und machte seine Tochter zur Nationalsp­ielerin. Heute ist er Bezirkstra­iner Bodensee und kümmert sich wieder um junge Talente. Zudem frönt er seinem großen Hobby, dem Golfspiele­n. Nach Ochsenhaus­en hat der 62-Jährige noch immer Kontakt, wenn auch nicht mehr intensiv.

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FOTO: PRIVAT Spitzenspi­el in der zweiten Tischtenni­s-Bundesliga 1991 zwischen Ochsenhaus­en und Kassel, mit TTF-Spielertra­iner Rudi Stumper im Einsatz (am vorderen Tisch rechts).

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