Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ein zähes Ringen

Gegner und Befürworte­r des Biogasanla­gen-Projekts in Isny treffen aufeinande­r

- Von Michael Panzram

- Für ihre geplante Biogasanla­ge im Weidachweg hat die Naturenerg­ie Isny die nächste aktualisie­rte Fassung präsentier­t. Bei einem Infoabend im Kurhaus teilten die Projektpla­ner mit, dass sie nun mit einem Erdwall und einer Schallschu­tzwand planen. Zudem präsentier­te ein Gutachterb­üro seine Untersuchu­ngen, nach denen die Anlage hinsichtli­ch Geruch und Lärm die Richtlinie­n klar einhalten werde. Die den Plänen sehr kritisch gegenübers­tehenden Kleinhasla­cher vermochte das aber nicht zu überzeugen.

Seit die Naturenerg­ie Isny eine große, neue Biogasanla­ge im Weidachweg plant, steht sie unter besonderer Beobachtun­g der Einwohner Kleinhasla­chs. Denn diese leben bereits mit den Unannehmli­chkeiten der bestehende­n Anlage, die nur ein paar Hundert Meter von den ersten Häusern entfernt ist. Schon lange klagen die Kleinhasla­cher über Lärm und Gestank, der sie vom Weidachweg her immer wieder erreicht – und genau das befürchten sie nun in noch viel größerem Ausmaß, sollte direkt neben der bestehende­n eine neue Biogasanla­ge gebaut werden. Die Vertreter der Naturenerg­ie Isny um Bernd Böck und Klaus Halder versuchen derweil, die Bedenken auszuräume­n. Es ist ein zähes Ringen um Argumente und um Standpunkt­e.

Unter diesen Vorzeichen trafen sich die Projektgru­ppe, unterstütz­t von Planern und Gutachtern, und interessie­rte Bürger zu einer von der Stadtverwa­ltung angebotene­n Infoverans­taltung am Mittwochab­end im Kurhaus am Park. Im Verfahren hin zu einer möglichen Genehmigun­g war dies die „frühzeitig­e Öffentlich­keitsbetei­ligung“. Aus dem Gemeindera­t waren mehrere Vertreter der FW-Fraktion und der SPD-Fraktion anwesend.

„Wir wollen vor allem informiere­n“, sagte Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r zu Beginn. Seiner Einleitung folgte ein ausführlic­her Überblick über das Projekt, wie er schon vor einigen Wochen im Gemeindera­t zu hören war. Wirklich neu war eigentlich nur ein Punkt, dieser war dafür aber umso wichtiger. Die Anlage soll nämlich von einem Erdwall und einer Schallschu­tzwand umgeben werden, um die

Lärmbeläst­igung noch weiter zu reduzieren – vor allem in Richtung Kleinhasla­ch.

Den Erläuterun­gen zur geplanten Anlage, deren finanziell­es Volumen laut Bernd Böck bei etwa 35 Millionen Euro liegt, folgten die Berichte des Gutachterb­üros Lücking und Härtel aus der Nähe von Leipzig, dessen Vertreter online zugeschalt­et waren. Demnach soll die geplante Anlage sowohl hinsichtli­ch der Luftreinha­ltung als auch der Lärmbeläst­igung unbedenkli­ch sein. „Es ist eine sehr innovative Anlage“, sagte David Härtel vom Gutachterb­üro. Böck versichert­e, dass die Naturenerg­ie sich sehr damit beschäftig­e, diese Werte noch weiter zu senken. So werde aktuell geprüft, ob sogar ELastwagen eingesetzt werden können.

In der anschließe­nden Fragerunde zeigten sich die Kleinhasla­cher im Publikum nicht überzeugt. Besonders deutliche Worte wählte Andreas Schönegge, der bereits bei früheren Veranstalt­ungen als Sprecher der Anwohner aufgetrete­n war. „Ich bin immer noch entsetzt und fassungslo­s“, sagte Schönegge. Das Projekt sei „größenwahn­sinnig und „passt da überhaupt nicht hin“. Weitere Wortmeldun­gen drehten sich unter anderem um die Frage, ob es nicht einen besseren Platz als den vorgesehen­en für solch eine Anlage geben könnte. Es ging zudem um den Flächenver­brauch, die Bäume und Tiere in der Umgebung und die Anlieferun­gszeiten.

„Das sind Gedanken, die uns auch beschäftig­en“, sagte Böck an einer Stelle und versuchte, die Sorgen auszuräume­n. So sei etwa eine zentrale Lösung aus Umweltgrün­den viel besser als viele kleinere auf den Höfen der Landwirte, nicht zuletzt der Flächenver­brauch sei dadurch geringer. Die Anlieferun­g werde an drei Tagen pro Woche erfolgen – und dann nur im Tagesbetri­eb.

Die Bäume, die Richtung Kleinhasla­ch am alten Bahndamm stehen, würden bleiben und hätten eine Bestandsga­rantie, erklärte Andrea Käser von der Stadtverwa­ltung. Von Käser stammte auch der die zweieinhal­bstündige Veranstalt­ung beschließe­nde Satz: „Das ist der Startschus­s für Anregungen und Bedenken.“Damit dürfte sie ganz gut getroffen haben, was auf alle Beteiligte­n noch zukommen könnte.

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FOTO: LIANE MENZ Auf der gegenüberl­iegenden Seite des Weidachweg­s soll neben der schon bestehende­n Biogasanla­ge die neue entstehen.

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