Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Zwischen Aktienboom und FTX-Insolvenz
Schüler aus Bad Wurzach verfassen im Rahmen des Projekts „Wir lesen“ihren eigenen Artikel
(sz) - Im Rahmen des Projekts „Wir lesen“schicken teilnehmende Schulklassen aus dem Kreis Ravensburg der „Schwäbischen Zeitung“Berichte, die die Schülerinnen und Schüler selbst verfasst haben. Folgenden Artikel haben Marc Dullinger, Lorenz Wespel, Rares Tiganescu, Kevin Zucht, Joshua Völkl, Nikolai Reich und Elias Schorer verfasst. Sie besuchen die Klassen 10a und 10b des Gymnasiums Salvatorkolleg:
In den letzten zwei Jahren hat sich der Aktienmarkt als lukrativ erwiesen, wie die gestiegenen Kurse vieler Unternehmen zeigen. Anleger, die in Aktien investiert haben, verzeichnen satte Gewinne. Die gute Entwicklung des Aktienmarkts ist laut Experten auf eine Kombination aus wirtschaftlicher Erholung nach der Covid-19-Pandemie und steigendem Interesse am Handel mit Aktien zurückzuführen. Besonders Unternehmen und Investoren aus dem Healthcare Bereich haben stark von der positiven Entwicklung des Aktienmarkts profitiert. Auch traditionelle Branchen wie zum Beispiel Energie und Finanzen zählen zu den Gewinnern.
Eine dieser profitablen Unternehmen ist FTX: eine Handelsplattform, die seit dem 11. November 2022 insolvent ist und es Benutzern ermöglicht, Kryptowährungen und andere
Finanzprodukte zu handeln. Ab Juli 2021 hatte die Plattform ein durchschnittliches tägliches Transaktionsvolumen von zehn Milliarden USDollar und mehr als eine Million Nutzer. Zu den Produkten gehören Derivate, Optionen, tokenisierte Aktien, Vorhersagemärkte, gehebelte Token und außerbörslicher Handel.
Das Unternehmen erhebt eine Provision für die Transaktion. Die nun in Insolvenz gegangene Kryptobörse fand ihren Anfang im Mai 2019. Sam Bankman-Fried und Gary Wang, welcher wie Bankman-Fried an der MIT in den USA studierte, gründeten diese Handelsfirma. Der Hauptgrund für den Erfolg von FTX war die breite Palette an Handelsinstrumenten. Neben Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum können Derivate wie Optionen und Futures an Börsen gehandelt werden.
Diese Produkte ermöglichen es Händlern, auf Kryptowährungspreise zu spekulieren und von Preisbewegungen zu profitieren. Neben der großen Auswahl an Handelsinstrumenten zeichnet sich FTX auch durch niedrige Gebühren und eine benutzerfreundliche Plattform aus. Doch dieser in nur drei Jahren erlangte Erfolg sollte sein Ende im November haben: In diesem Monat hatte der Konkurrent und Marktführer Binance angekündigt, die Beteiligungen von FTT (FTXs eigene Kryptowährung) zu verkaufen, was bei Investoren zu einem Rückzug aus FTX führte.
Der Verkauf kam für die Kryptowährungsbörse zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da der Preis von Bitcoin und anderen Kryptowährungen bereits seit Monaten unter Druck stand. Binance sah die Gelegenheit, einen geschwächten Konkurrenten zu übernehmen, zog das Angebot jedoch nach einer Prüfung zurück und FTX musste Insolvenz anmelden. Zudem haben US-Krypto-Investoren die Gründer von FTX und mehrere Prominente verklagt, die den Austausch ermöglicht haben. Als Begründung wurde angeführt, dass das „FTX-Betrugssystem“darauf abzielte, Investoren auszunutzen.
Der Preis von Bitcoin und Ethereum ist nach dem FTX-Crash weiterhin unter Druck und sinkt immer weiter. Allerdings warnt die Deutsche Bank vor einer möglichen Überhitzung des Aktienmarkts. Anleger sollten daher weiterhin vorsichtig sein und ihr Portfolio diversifizieren, um das Risiko zu minimieren. Trotzdem bleibt die Stimmung unter vielen Anlegern positiv und viele sind optimistisch, dass der Aktienboom noch eine Weile anhalten wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt in den kommenden Monaten entwickeln wird.