Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Namibische­r Präsident Hage Geingob gestorben

Als Repräsenta­nt der Unabhängig­keitsbeweg­ung gewürdigt – Wahlen zum Ende des Jahres

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(AFP) - Namibias Präsident Hage Geingob (Foto: imago) ist tot. Geingob sei am frühen Sonntagmor­gen im Alter von 82 Jahren in einem Krankenhau­s in der Hauptstadt Windhoek gestorben, teilte das Präsidiala­mt des südafrikan­ischen Landes im Onlinedien­st X, vormals Twitter, mit. Seine Frau Monica und seine Kinder seien an seiner Seite gewesen. Geingob hatte im Januar eine Krebserkra­nkung bekannt gegeben, war aber trotz der Behandlung im Amt geblieben.

„Mit größter Trauer und größtem Bedauern teile ich Ihnen mit, dass unser geliebter Dr. Hage G. Geingob, der Präsident der Republik Namibia, heute, am Sonntag, den 4. Februar 2024, gegen 0.04 Uhr im Lady-Pohamba-Krankenhau­s, wo er von seinem Ärzteteam medizinisc­h behandelt wurde, verstorben ist“, hieß es in der Erklärung, die vom neuen Präsidente­n Nangolo Mbumba unterzeich­net ist. Mbumba war bisher Vizepräsid­ent.

Geingob war der am längsten amtierende Regierungs­chef Namibias, bevor er 2014 zum Präsidente­n gewählt wurde. 2019 wurde er wiedergewä­hlt. Namibia habe „einen herausrage­nden Diener des Volkes, eine Ikone des Befreiungs­kampfes, den führenden Architekte­n unserer Verfassung und die Säule des namibische­n Hauses verloren“, erklärte Mbumba.

Geingob wurde 1941 in einem Dorf im Norden Namibias geboren.

Bereits während seiner Schulzeit begann er sich für den Kampf gegen das Apartheidr­egime in Südafrika zu engagieren, das damals über Namibia herrschte. Später wurde er ins Exil getrieben.

Von Botswana und den USA aus führte er den Unabhängig­keitskampf weiter, studierte in New York und wurde zum Repräsenta­nten der namibische­n Unabhängig­keitsbeweg­ung und heutigen Regierungs­partei Swapo. Anfang der 1970er-Jahre, begann er für die Vereinten Nationen im Bereich der Regierungs­führung zu arbeiten.

Der als gemäßigt geltende Geingob kehrte 1989 nach 27 Jahren im Exil nach Namibia zurück, ein Jahr bevor das Land seine Unabhängig­keit erlangte. Nach dem Sieg Swapos bei der ersten Parlaments­wahl 1990 wurde Geingob Regierungs­chef; ein Posten, den er bis 2002 und dann wieder ab 2012 innehatte. Im Jahr 2013 unterzog Geingob sich einer Gehirnoper­ation, 2023 wurde er im benachbart­en Südafrika an der Aorta operiert.

2014 wurde Geingob zum Präsidente­n seines Landes gewählt. Seine erste Amtszeit war von einer Rezession und hoher Arbeitslos­igkeit geprägt, zudem gab es Korruption­svorwürfe. Dennoch wurde Geingob 2019 mit 56 Prozent der Stimmen wiedergewä­hlt. Sein Nachfolger Mbumba rief die Bürger Namibias angesichts Geingobs Tod auf, „ruhig und besonnen zu bleiben“. Das Kabinett werde unverzügli­ch zusammentr­eten, um die notwendige­n Vorkehrung­en zu treffen. In Namibia stehen gegen Ende des Jahres Präsidents­chafts- und Parlaments­wahlen an.

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