Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
CDU stellt volle Liste mit 26 Kandidaten
Leutkircher Christdemokraten gehen mit viel Schwung in die Gemeinderatswahl
- Mit der CDU hat am Dienstagabend die derzeit stärkste Fraktion im Gremium ihre Liste für die Wahl am 9. Juni zum neuen Leutkircher Gemeinderat aufgestellt. Auf dieser finden die Wähler 26 Kandidaten, die Christdemokraten konnten also die maximale Zahl an Plätzen füllen. Unter den 20 Männern und sechs Frauen sind unter anderem fünf aktuelle Stadträte, dazu mehrere Ortsvorsteher sowie mit dem aktuell noch 17-jährigen Konstantin Wiedenmann auch ein besonders junger Kandidat.
Entsprechend gut ist bei der Eröffnung der Nominierungsversammlung im Hotel-Gasthof Rad, zu der rund 45 Leute kommen, auch die Stimmung des Stadtverbandsvorsitzenden Markus Posch. „Ein so volles Haus hatten wir schon lange nicht mehr“, so Posch erfreut. Unter den Gästen sind auch die beiden Leutkircher Ehrenbürger Hedwig SeidelLerch und Wolfgang Wild. Mit Blick auf die volle Liste spricht Posch von einer guten Mischung aus Stadt und Land, Jung und Alt sowie einer Vielzahl an verschiedenen Berufen.
Gerade in Zeiten wie diesen, in denen man sich für die Demokratie engagieren müsse, sei eine solch starke Liste ein gutes Zeichen, betont er. Bei der Liste hat man sich im Vorfeld auf eine alphabetische Reihenfolge geeinigt. Als Versammlungsleiter fungiert der Aitracher Bürgermeister Thomas Kellenberger. Die Hürde von mindestens 50 Prozent Zustimmung schaffen alle 26 Kandidaten erwartungsgemäß locker.
Was bei der Kandidatenvorstellung auffällt: Bei den Berufen ist die Landwirtschaft verhältnismäßig oft vertreten. Und gleich mehrere Kandidaten sind in der „Blaulichtfamilie“aktiv, entweder hauptberuf lich bei der Polizei oder ehrenamtlich bei Feuerwehr, Rotem Kreuz oder den Johannitern. Wie etwa Manuel Egger, der als Polizist im Streifendienst in Leutkirch tätig ist, wie er berichtet. Unter anderem seine Kenntnisse im Bereich Verkehrssicherheit würde er künftig gerne im Rat einbringen.
Mit Franz Dietrich (Hofs), Siegfried Edelmann (Gebrazhofen) und Christian Merk (Friesenhofen) wartet di=e CDU-Liste auch mit drei Ortsvorstehern auf. „Ich möchte im Gemeinderat aus der zweiten in die erste Reihe kommen, um hier auch Stimmrecht zu haben“, betont Merk. Zur Erklärung: Als Ortsvorsteher kann man an Sitzungen des Gemeinderats „nur“mit beratender Stimme teilnehmen.
Der in der politischen Landschaft wohl bekannteste Kandidat auf der Liste, und bereits seit vielen Jahren Mitglied im Gemeinderat, ist Westermayer. Er habe sich für eine erneute Kandidatur
entschieden, um seine große Erfahrung weiter einzubringen. Neben ihm treten außerdem Reinhold Gaile, Monika Heinz, Helmut Kornjak und Sabine Merk als amtierende Räte wieder an. Nicht mehr auf der Liste stehen aus dieser Riege indes Renate Falter, Joachim Krimmer und Alois Peter.
Das Pendant zu den erfahrenen Kommunalpolitikern ist der 17-jährige Wiedenmann. Der Schüler des Hans-MultscherGymnasiums, der im April 18 Jahre alt wird, möchte ein Ansprechpartner für die jüngere Generation sein. Einbringen könne er sich mit seinen Kenntnissen zudem etwa beim geplanten Neubau des Gymnasiums, so der Schülersprecher. Und etwas politische Erfahrung sammeln konnte er auch schon: Beim HMG-Projekt „Schule als Staat“fungierte er als Staatspräsident.
Weitere, vor allem in der Stadt, relativ bekannte Namen auf der Liste dürften unter anderem Christoph Krimmer und Robert Wünsche sein. Heizungsbaumeister Krimmer, der auch in der Feuerwehr aktiv ist, würde sein Wissen gerne einbringen, wenn es etwa um Projekte wie das Feuerwehrhaus
oder auch das Georg-Schneider-Haus geht. Wünsche, ebenfalls aktiv bei der Feuerwehr, hat als stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsbunds und Betreiber einer Vinothek in der Altstadt unter anderem die Zukunft der Innenstadt im Blick.
Viele der Kandidaten gehen bei ihrer Vorstellung zudem auf die aktuell aufgeheizte politische Stimmung sowie die Angriffe auf die Demokratie ein. „Die Großwetterlage hat sich so verschärft, dass man sich politisch bekennen muss“, sagt etwa Dietmar Bodenmiller. Auch Sebastian Boos, bekannt unter anderem vom DRK, betont, dass man sich politisch engagieren müsse, um der Ideologie anderer Paroli zu bieten.
Joachim Rogosch, der unter anderem als Vorsitzender des VHSVereins aktiv ist, erklärt, dass er sich politisch engagiere, da es „zu viel Ausgrenzung und zu wenig Gemeinschaft“gebe. Vor diesem Hintergrund sei es schön, zu sehen, dass im Gemeinderat die Arbeit zwischen den verschieden Fraktionen so gut laufe.
Und das Ziel der CDU bei der Gemeinderatswahl? Es gehe nicht darum, wer stärkste Fraktion wird, sondern darum, gute Politik für die Bürger zu machen, betont Westermayer bei seiner Vorstellung. Am Ende der Versammlung sagt er dann aber doch noch, dass es das Ziel der CDU sein müsse, mindestens zehn Leute in den nächsten Gemeinderat zu bekommen. Das wären zwei Sitze mehr als aktuell. Womit man dann ziemlich sicher auch wieder die stärkste Fraktion wäre.