Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Isny ist waldfreundlich
Stadtförster Merta geht in den Ruhestand – Nachfolger Lapp stellt Jahresbericht vor
(sz) - Der Isnyer Stadtförster Johannes Merta geht Ende März in den Ruhestand und überließ deshalb seinem Nachfolger die Vorstellung von Betriebsergebnis 2023 und Wirtschaftsplan 2024 des Stadtwalds im Technischen Ausschuss. Für Benjamin Lapp ist der städtische Forstbetrieb bekanntes Gebiet, er war vor zwölf Jahren als Trainee hier.
„Es fühlt sich an, wie heimkommen“, sagte Lapp laut einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. Das Betriebsergebnis trübte dieses Gefühl nicht. Denn trotz des heftigen Gewittersturms im Juli 2023, wodurch die Holzpreise zurückgingen, war das Ergebnis mit 184.789 Euro um gut 1400 Euro besser als geplant. Grund war ein Merkmal der Stadtwald-Bewirtschaftung: Es wurde in der zweiten Jahreshälfte zwar weniger Holz eingeschlagen als geplant. Die Ernte erfolgte jedoch vorwiegend durch die eigenen Leute, in der bewährten schonenden Weise, die Merta eingeführt hat. Das habe Kosten für externe Unternehmer eingespart und die eigene Mannschaft optimal ausgelastet, erklärte Lapp. Für 2024 sehe der Plan ein Ergebnis von 119.147 Euro vor, weil die Holzerntepreise steigen, der Holzpreis aber nicht mitziehe.
Bei schlechtem Holzpreis die Erntemaßnahmen zu verschieben, wäre schwierig, antwortete Lapp auf eine Frage aus dem Gremium. Der Zuwachs im Jahr betrage 14 Festmeter pro Hektar. Werde zu wenig entnommen, habe man größere Bäume, die sich Konkurrenz machten und die Naturverjüngung verdunkeln. Konsequente, dauerhafte Nutzung des Zuwachses sei am sinnvollsten. Verschieben wäre auch zu unsicher, weil niemand beispielsweise jenen Gewittersturm hätte vorhersagen können. „Die Holzpreise sind keineswegs katastrophal, wir verschleudern das Holz nicht“, beruhigte Amtsleiter Marijan Gogic vom Forstamt Ravensburg.
Der Stadtwald als Naturverjüngungsbetrieb setzt auf angepasste Bäume. Bei Störungsf lächen, wie sie durch Sturm- oder Käferschäden entstehen, setze man auf Bäume, die besser ans Klima angepasst seien, also Buchen oder Eichen, sagte Lapp. Dorothée Natalis (Grüne) drückte im Namen des Gemeinderats Dank und Bewunderung dafür aus, dass im Isnyer
Stadtwald die unterschiedlichen Anforderungen an Erholung, CO2Speicherung, Waldumbau und Holzlieferung mit Gewinn für die Stadtkasse seit Jahrzehnten funktionieren.
„Isny ist eine außergewöhnlich waldfreundliche Gemeinde“, lobte Stadtförster Johannes Merta in seiner Abschiedsrede nach 31 Jahren im Stadtwald. Er dankte der Verwaltung und dem Gemeinderat. Er könne sich nicht erinnern, dass ein ernsthaftes Anliegen von ihm nicht mit großer Mehrheit beschlossen worden sei. Trotz Sparwünschen wegen schlechten Holzpreisen, sei man 2001 bei seinem Wunsch, Forstwirte auszubilden, mitgegangen. Merta wusste es auch zu schätzen, dass die Trainee-Ausbildung ab 2011, für die der Stadtwald aufgrund seiner Größe sehr gut geeignet sei, auf Wohlwollen gestoßen ist. Bemerkenswert sei auch, dass die Stadt gut zehn Prozent ihrer Flächen zugunsten der Biodiversität stillgelegt hat.
Mehr Stilllegung wäre nach Mertas Ansicht jedoch nicht klug. „Holz ist der einzige nennenswerte Rohstoff in Baden-Württemberg und weist vielfältige geniale Eigenschaften auf. Es wäre ein
Jammer, wenn wir unsere Waldstandorte nicht durch Produktion von Holz nutzen würden.“Alexander Sochor (CDU) drückte den Dank an Johannes Merta im Namen des Gemeinderats aus. Vertrauensvolle Zusammenarbeit, großes Fachwissen, gute Bewirtschaftung und ertragreiche Forstnutzung waren für Sochor die Stichworte. Und nicht zuletzt erwähnte er die „legendären Waldbegehungen“,
die Merta mit dem Gremium durchführte.
Bürgermeister Rainer Magenreuter dankte Stadtförster Merta, der im ökologischen Waldumbau seiner Zeit voraus gewesen sei und dabei immer kameradschaftlich und sehr sachlich agiert habe. Für Benjamin Lapp gab es gute Wünsche und den Dank dafür, dass er sich in Isny beworben habe.