Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Die Sehnsucht nach Ferne und Meer ist nach wie vor groß“
Reisebüro „Carola’s Reisetreff“zieht positive Bilanz für Tourismus-Branche im Jahr 2024
- „Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!“Ganz anders als Goethe in seinem Gedicht „Erinnerung“sehen dies offenbar viele Leutkircher, die dieses Jahr ihre Urlaubsreise planen.
„Die Sehnsucht nach Ferne ist nach wie vor sehr groß“, erklärt Florentine Schmid, Büroleiterin des Reisebüros „Carola’s Reisetreff“in der Marktstraße. Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“legt die Tourismuskauffrau dar, wie sich die Reisebranche seit der Corona-Krise entwickelt hat und was die diesjährigen Trends bei Buchungen sind.
„Reisen ist beliebt wie nie zuvor“, erklärt Florentine Schmid. Gebucht werden in ihrem Büro vor allem Pauschalreisen, gefolgt von Kreuzfahrten, Individualund Bildungsreisen. Einen Anstieg stellt sie beim Aktiv-Urlaub fest.
Während kurz nach der Corona-Pandemie deutlich mehr Nahziele gebucht worden seien, liegen nach Aussage Florentine
Schmids Fernreisen wieder klar im Trend. Begehrte SommerFernziele seien Bali oder Sansibar, im Winter die Karibik, Malediven und Thailand. Bei Nahzielen haben Spanien, Griechenland und die Türkei die Nase vorn.
Müssen die Urlauber dieses Jahr tiefer in die Tasche greifen? „Auch die Tourismusbranche ist von Preissteigerungen nicht verschont geblieben. Wie alles im täglichen Leben, sind auch die Urlaubspreise zum Teil etwas angestiegen“, erklärt die Büroleiterin mit Blick auf die erhöhten Energie-, Lohn-und Lebenshaltungskosten als Folge der aktuellen weltpolitischen Entwicklungen. Wie sich die Preise in Zukunft gestalten, darüber möchte sie bewusst „nicht spekulieren“– da zu viele nicht vorhersehbare Faktoren hier eine Rolle spielen könnten.
Da Fernreisen so begehrt sind, stehe auch das Flugzeug „als Transportmittel hoch im Kurs.“Prinzipiell würden Reisen so gebucht, wie es für die Reisenden am angenehmsten und praktischsten sei, ihr Ziel zu erreichen. Nach Bibione in Italien oder Pula in Kroatien reise man am besten mit dem Auto. Für die Fahrt nach Hamburg oder Berlin empfehle sich der Zug. Bestimmte Inseln und Fernziele seien dagegen oft nur mit dem Flieger erreichbar.
Wer bucht heute seine Reise in einem Reisebüro? Da steche keine Gruppe besonders heraus, weiß die Tourismus-Fachfrau. Es sei eine „Mischung von jung bis alt“, Singles genauso wie Paare, Familien oder Senioren.
Den Wunsch nach dem Service eines Reisebüros habe es immer gegeben und er sei derzeit sogar wieder zunehmend. „Out waren wir nie“, betont Florentine Schmid.
Viele Kunden schätzten die Vorteile, wenn man seine Reise mit dem Fachwissen eines Reisebüros plane. Manche böse Überraschung am Urlaubsort lasse sich dadurch vermeiden. Denn bevor ihr Büro etwa ein Hotel empfehle, werde es vorher getestet beziehungsweise in Augenschein genommen – von ihr persönlich oder ihren Kolleginnen.
Wichtige Fragen bezüglich Einreisebestimmungen oder Transfer-Möglichkeiten am Ankunftsort würden vorher geklärt. Über aktuelle Geschehnisse im Reiseland, wie zum Beispiel ein Waldbrand, werde der Kunde nach Möglichkeit rechtzeitig informiert.
Insgesamt zieht sie für 2024 eine positive Bilanz. „Wir sind froh, dass das Reisen nach Corona wieder so einen hohen Stellenwert hat. Vermutlich, weil viele gesehen haben, wie schnell es gehen kann, dass es nicht mehr möglich ist und es deshalb wieder mehr schätzen“, erklärt Schmid und fügt hinzu: „Nach dem Lockdown entstand das Bedürfnis, wieder mal rauszukommen, was anderes zu sehen und der Sehnsucht nach Ferne und Meer nachzugeben.“
Ob man sich nun für ein Nahziel oder eine Fernreise entscheidet – beides kann beglückend sein, wenn man sich nur die letzten beiden Verse von Goethes „Erinnerung“zu Herzen nimmt: „Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da.“