Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ravensburg will Pilotlandk­reis für die Bezahlkart­e werden

Flüchtling­e sollen hier schneller als anderswo weniger Bargeld bekommen

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(jps/pama) - Die Bezahlkart­e für Geflüchtet­e soll im Landkreis Ravensburg so schnell wie möglich eingeführt werden. Das forderte die Kreistagsf­raktion der CDU in einer Anfrage an das Landratsam­t. Und in der Verwaltung verfolgt man offenbar dasselbe Ziel. Womöglich wird der Landkreis Ravensburg sogar Pilotlandk­reis und damit zu einem ersten, der die Bezahlkart­e einführt.

Zum Hintergrun­d: Bund und Länder sind sich seit November vergangene­n Jahres im Grundsatz einig, dass Asylbewerb­ern weniger Bargeld zur Deckung ihres Lebensunte­rhalts ausgezahlt und an dessen Stelle weitgehend eine Bezahlkart­e treten soll. An der Umsetzung hapert es aber noch, Widerstand gibt es in der Ampelkoali­tion im Bund vor allem von den Grünen.

In einer Anfrage an die Kreisverwa­ltung stellten in der jüngsten Kreistagss­itzung der CDUFraktio­nschef Volker Restle und der Kreisvorsi­tzende Christian Natterer eine Reihe von Fragen an die Kreisverwa­ltung und zugleich ihre eigene Positionen dar. Letztere sind eindeutig: Die CDU hält es für „dringend erforderli­ch“, dass die Karte zeitnah kommt. Und sie müsse so gestaltet sein, „dass Wanderbewe­gungen Bezugsbere­chtigter kreisund länderüber­greifend vermieden werden“. Dabei verweist sie auf die Grenznähe zu Bayern. Der Freistaat plane laut Medienberi­chten eine „härtere Version der Bezahlkart­e“. Hauptsächl­ich geht es der CDU darum, auf diesem Weg den hohen „Migrations­druck“auf Land, Kreis und Kommunen zu lindern, sprich Deutschlan­d und den Kreis Ravensburg als Ziel von Zuwanderer­n unattrakti­ver zu machen.

Der erste Landesbeam­te und stellvertr­etende Landrat, Andreas Honikel-Günther, sagte zu der CDU-Anfrage: „Wir wollen die Bezahlkart­e möglichst schnell und stehen hinter den Beschlüsse­n der Ministerpr­äsidentenk­onferenz.“Die Gründe für das Landratsam­t liegen auf der Hand: Schleuserb­ezahlung unterbinde­n, Geldtransf­ers ins Ausland verhindern. Doch Honikel-Günther machte auch klar: „Ich glaube aber nicht, dass die Bezahlkart­e ein Allheilmit­tel ist, von dem man das Blaue vom Himmel erwarten kann. Ich glaube, es kann ein Mosaikstei­n sein, wird aber alleine keine Trendwende bringen.“

Der Landkreis Ravensburg habe sich in der Sache als Pilotlandk­reis beim Landkreist­ag beworben, erklärte Honikel-Günther. „Ich denke aber, dass wir nicht die Einzigen sind“, sagte er. Aber: „Ich habe den Eindruck, dass Justizmini­sterium und Landkreist­ag das schnell regeln wollen.“Außerdem erwarte der Landkreis, dass das Land auch die Kosten für die Einführung der Bezahlkart­e übernimmt. In Bayern ist das schon geregelt: Der Freistaat zahlt.

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FOTO: FERNANDO GUTIERREZ-JUAREZ/DPA Im Kreis Ravensburg soll es für Asylbewerb­er eine Bezahlkart­e geben - und zwar möglichst schnell.

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