Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ab jetzt wird gebaut
Nach langen Vorbereitungen werden nun Weiße Flecken im Wurzacher Glasfasernetz getilgt
- Ein „gigantisches Verfahren“geht in Bad Wurzach in die Umsetzung: der kommunale Glasfaserausbau, aufgeteilt in fünf Abschnitte.
Michaela Schuh, Berthold Leupolz und Dezernent Stefan Kunz informierten am Montagabend den Gemeinderat über den Stand der Dinge. 89 Millionen Euro will die Stadt in den kommenden drei bis vier Jahren verbauen. 90 Prozent des Geldes gibt’s als Zuschuss von Bund und Land. Doch nötig ist eben nicht nur Geld, sondern auch vor allem sehr viel Arbeitsleistung von der Verwaltung.
Für den ersten Abschnitt des Weiße-Flecken-Programms (Arnach, Eintürnen) gab’s kürzlich den symbolischen ersten Spatenstich. Für die Abschnitte Haidgau/ Ziegelbach und Seibranz/Gospoldshofen/Wurzach
wird in Kürze der Auftrag ausgeschrieben. Im Herbst könnte dann Baubeginn sein. Für die Abschnitte Hauerz und Unterschwarzach (zu denen jeweils ein Teil von Dietmanns gehört) wird die Ausschreibung vorbereitet, dort könnte 2025 der Startschuss fallen.
Zur Vorbereitung gehörte neben sehr viel planerischem Aufwand zum Beispiel auch das Anschreiben von 1720 Haushalten für die entsprechenden Anschlussverträge. Die Rücklaufquote betrug 96 Prozent, wofür Leupolz den Ortsvorstehern, die da kräftig mitgeholfen hatten, ausdrücklich dankte.
Hinzu kamen und kommen etwa 1100 sogenannte dingliche Sicherungen, berichtete Leupolz. Darunter versteht man die Eintragungen ins Grundbuch dort, wo die Leitungen verlaufen. „Ein immenser Aufwand, wir sind aber mit Vollgas unterwegs“, versicherte der Leiter des Liegenschaftsamts.
„Ein gigantisches Verfahren“, bestätigte Bürgermeisterin Alexandra Scherer (CDU) und lobte ausdrücklich ihre Verwaltung, in der „so viele Bereiche so viel Arbeit reinstecken“. Weiße Flecken sind Anschlüssen mit einer Maximalleistung von 30 Mbit.
Zumal gleichzeitig auch ein Graue-Flecken-Programm läuft. Graue Flecken sind Anschlüsse mit einer Leistung von 30 bis 100 Mbit. Ein Privatunternehmen (Deutsche Glasfaser) hatte da einen Ausbau erwogen, dann aber wieder mangels Wirtschaftlichkeit zurückgezogen. Bei einem zweiten (Unsere Grüne Glasfaser) werde es wohl ähnlich laufen, mutmaßte Kunz. In dem Fall muss dann auch die Stadt einspringen – und für den Anschluss der Haushalte, die die Privatunternehmen schon abgefragt haben, Fördermittel nachbeantragen. Zuvor durfte die Kommune das nicht. „So sieht Entbürokratisierung aus“, so Kunz mit Sarkasmus.
Immerhin wurde mittlerweile geklärt, dass bewilligte Fördermittel frühzeitig abgerufen werden können, sodass die Stadt nicht ganz so viel Geld vorfinanzieren muss. Das hätte viele Kommunen, auch Bad Wurzach, überfordert. Scherers Dank ging dafür an den FDP-Staatssekretär Benjamin Strasser. Dem Bundestagsabgeordneten aus Berg hatte die Bürgermeisterin vergangenes Jahr beim HGV-Wirtschaftsgespräch in Bad Wurzach die Problematik vorgetragen. „Er hat uns daraufhin Türen in Berlin geöffnet.“