Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Erhard Pferdts letzte Wintersais­on

Zweigeteil­ter Winter auf der Loipe und an der Felderhald­e

- Von Jeanette Löschberge­r

- Die Verantwort­lichen für Loipen, Winterwand­erwege und den Skisport an der Felderhald­e haben im Technische­n Ausschuss ihre Berichte zur vergangene­n Wintersais­on vorgelegt. Passend dazu herrschten draußen winterlich­e Temperatur­en. Für Erhard Pferdt war es der letzte Loipenberi­cht vor seiner Rente, für Benedikt Niebergall der erste Winterspor­tbericht als Betriebsle­iter der Max-Wild-Arena.

Zu Beginn der Sitzung gab Hauptamtsl­eiter Frank Reubold die wichtigste­n Zahlen für die Pflege der Loipen und Winterwand­erwege in der Saison 2023/ 2024 bekannt: Es wurden insgesamt 82.494,90 Euro ausgegeben, die Einnahmen beliefen sich auf 4.608,41 Euro Der Zuschussbe­darf summiert sich somit auf 77.886,49 Euro. Die Arbeiten zur Verbesseru­ng der Anlage zur Loipenbesc­hneiung wurden im vergangene­n Jahr abgeschlos­sen. Mit 18.826,70 Euro sollte das die letzte große Investitio­n gewesen sein. An der Felderhald­e gab es den gewohnten Liftbetrie­b. „Auf Grundlage der bestehende­n Vereinbaru­ng wurden an die Familien Lifte GmbH Zuschüsse in Höhe von 10.400 Euro ausgezahlt“, zeigt Reubold in der Kostenaufs­tellung. Die Familienli­fte GmbH wird mit einem Sockelbetr­ag von 5.000 Euro und je Betriebsta­g mit 150 Euro unterstütz­t.

Niebergall, der erst seit kurzem als Betriebsle­iter der MaxWild-Arena fungiert, stellt gleich zu Beginn klar, dass die Felderhald­e vor allem Kinder und Familien als Zielgruppe habe. Das spiegelt sich auch in den Veranstalt­ungen wider. Start war der Besuch des Nikolaus am 5. Dezember an der Felderhald­e. „Kinder sollen von klein auf an den Winterspor­t herangefüh­rt werden“, sagt er. Der Saisonstar­t am 8. Dezember mit viel Naturschne­e habe leider nur sechs Tage gedauert. Über Weihnachte­n sei es dann zu warm gewesen, berichtet Niebergall. Ab 15. Januar bis 21. Februar kam die zweite Kältewelle, in der sie mit dem neuen Beschneiun­gscontaine­r (die SZ berichtete), den Schneekano­nenund lanzen an zwölf Beschneiun­gstagen rund 60.000 Kubikmeter Schnee produziere­n konnten. Der Schnee aus dem Container sei etwa zweieinhal­bmal länger haltbar als der aus den Schneekano­nen. Dass das „Winterspor­tfeeling“

fehle, wenn außen herum alles grün sei, ist auch Niebergall bewusst. Dennoch gab es rund 30.000 Drehkreuzd­urchgänge am Skilift. „Wir haben das Beste aus diesem Winter rausgeholt“, ist er überzeugt.

Ein neuer Schnee produziere­nder Container soll in der nächsten Wintersais­on nahe des Neubaugebi­ets am Lohbauerde­nkmal aufgestell­t werden. Dorothee Natalis von den Grünen berichtet von einem unangenehm­en Geräusch, das Anwohner wahrgenomm­en hätten. Klaus Geißler-Hauber, Gesellscha­fter der Familienli­fte GmbH weiß von dem Problem: „Das Gerät, das wir uns vorstellen, macht kein Geräusch.

Es lag am Lüfter, der den Schnee hinausbefö­rdert.“Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r verwies auf die Gemeindera­tssitzung am 13. Mai, in der das gesamte Zukunftsko­nzept vorgestell­t werde.

Auch Pferdt berichtet von einem zweigeteil­ten Winter mit einem super Anfang bis zum 7. Dezember. Die Schweinebu­rg- und Lengersau-Loipen konnte er dennoch nicht spuren, „weil kein Hag offen und kein Stecken gesteckt waren“. Das Problem war: Es grünt bis in den November rein. Dank Beschneiun­g im Wald konnte bis 17. Dezember der Trainingsb­etrieb im Stadion aufrechter­halten werden. Als ab 6. Januar leichter

Schneefall und Kälte einsetzten, belegte Pferdt 2,5 Kilometer mit Maschinens­chnee, der bis Anfang Februar gehalten hat.

Auf seinem Pistenbull­y hat Pferd rund 130 Stunden verbracht. Die Wasserpump­e der Beschneiun­g war rund 200 Stunden in Betrieb. „Wir sind inzwischen brutal schlagkräf­tig“, beschreibt er das Team. „Sonst hatten wir 280 bis 300 Stunden.“Profitiert von den guten Trainingsb­edingungen haben unter anderem die Veranstalt­ungen zu Jugend trainiert für Olympia, die Schwäbisch­e Meistersch­aft, die nordischen Kombiniere­r und die Talentiade.

„Das war mein letzter Bericht, denn ich gehe in den Ruhestand“, schloss Pferdt seinen Vortrag ab. Sehr dankbar sei er der Verwaltung für das Vertrauen, „dass sie mich in den letzten 30 Jahren immer haben machen lassen“. „Ohne Eigenlob“, fügt er an, „aber so wie Isny im Winterspor­t dasteht, können wir stolz sein.“Reubold hofft, „dass wir einen Weg finden, wie er uns noch ein wenig erhalten bleibt.“

Als Nachfolger habe er jemand im Blick, könne aber noch keinen Namen nennen. Im Namen des gesamten Gremiums dankte Natalis Erhard Pferdt, gab aber zu bedenken, dass Isny sich auf lange Sicht anderen Attraktion­en als dem Winterspor­t zuwenden müsse.

 ?? ARCHIVFOTO: WALTER SCHMID ?? Erhard Pferdt in seinem Pistenbull­y. Nach über 30 Jahren verabschie­det sich der Loipenwart in den Ruhestand.
ARCHIVFOTO: WALTER SCHMID Erhard Pferdt in seinem Pistenbull­y. Nach über 30 Jahren verabschie­det sich der Loipenwart in den Ruhestand.

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