Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Respektlose Nachbarn
Heute müssen wir uns aus aktuellem Anlass wieder einmal mit Kim Jong-un aus Nordkorea beschäftigen. Dem ist, wie die „New York Post“berichtet, Übles widerfahren. Ausgerechnet beim großen Bruder China erfrechen sich Menschen, den nordkoreanischen Führer als „Kim Fettie der Dritte“zu verspotten. Der erste Fettie war sein Opa, der zweite sein Papa. Funktionäre seines Regimes sind deshalb in Peking vorstellig geworden und haben verraten, dass dem „obersten Führer“sein Spitzname keineswegs behage. Das können wir gut verstehen. Eine repräsentative Blitzumfrage unter allen Kims, die wir kennen, hat ergeben, dass kein einziger erfreut wäre, wenn er „Kim Fettie“genannt würde. Es ist unerheblich, ob es sich um den ersten, den zweiten oder den dritten handelt. Genau genommen kennen wir zwar gar keinen Kim, das ändert aber nichts am Wahrheitsgehalt der Umfrage. Uns persönlich wäre es nie eingefallen, derart respektlos umzugehen mit Kim Jong-un. Wir haben uns allzeit an die offizielle Version gehalten und vom Pummel-Diktator gesprochen. Deshalb hat sich auch noch nie ein Funktionär des nordkoreanischen Regimes bei uns beschwert. Ach ja: Der Pummel-Diktator sorgt sich um die Ernährung seiner Landsleute und hat deshalb eine „Kampagne der Loyalität“ausgerufen. 70 Tage lang sollten die Bewohner der Hauptstadt monatlich 900 Gramm Reis in staatliche Lager bringen.
Aus den chinesischen Suchmaschinen ist der Begriff „Kim Fettie der Dritte“im Übrigen schnurstracks gelöscht worden. Das wird ihm behagen, dem Pummel-Diktator Killer-Kim. (nab)
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