Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Besucherrekord bei der „Gusto“
Feinschmecker-Messe lockt rund 6000 Besucher nach Ravensburg.
RAVENSBURG - Zum fünften Mal hat sich am vergangenen Wochenende die Oberschwabenhalle in eine Markthalle, eine Feinschmecker-Küche und einen Gourmet-Tempel verwandelt: Auf der Genussmesse „Gusto“lockten rund 90 Aussteller Tausende Hobbyköche und Genießer an.
Neben der Showbühne, am mit gestärktem Tuch fein gedeckten Tisch, sitzen zwei Damen und lassen sich die cremige Konsistenz der Kürbissuppe auf der Zunge zergehen. „Mmmhh, so etwas kriegt man in der herkömmlichen Gastronomie nicht auf den Teller“, lobt die Dame das Süppchen, das mit Ingwer abgeschmeckt und einem feinen Streifen Kürbisöl verfeinert worden ist.
Ein paar Tafeln weiter haben Annette Hartmann und ihr Mann Walter handliche Tabletts mit Naschgläsern vor sich stehen. Darin: Geschmackskitzler aus dem heuer neuen Grillzelt vor der Halle, in dem es dampft und brutzelt. Das Ehepaar aus Heimenkirch ist – wie die meisten der Messe-Besucher – zum Probieren hier. Um sich an der leckeren und speziellen Auswahl der Lebensmittel zu laben. Und damit sich Walter Hartmann Anregungen für seine Hobbykochkünste holen kann.
Das ist genau das Konzept, dem sich „Gusto“-Projektleiterin Gabriele Asshoff verschrieben hat. Stände, an denen Gemüsehobel angepriesen oder Buden, an denen Crêpes gebacken werden, sucht man hier vergebens. Vielmehr verfolgt Gabriele Asshoff die Idee, neue, interessante Genussmittel auf der Messe vorzustellen. „Spezielle Produkte, die man nicht an jeder Ecke kaufen kann“, sagt Asshoff. Und obendrein gehe es ihr auch darum, den entsprechenden Rahmen für Genießer zu schaffen, damit die sich an den üppig vorhandenen, hübsch aufgerüschten Tischen auch austauschen können.
Und tatsächlich gibt es beinahe an jedem der über 80 Messestände Außergewöhnliches zu entdecken. Hier eine neue Africola – von der Messehostess für Schwangere und stillende Mütter empfohlen, dort einen Spezialhonig namens „Hercules“. Buttrigzartes Bio-Mango-Eis, veganes Gyros, unfiltriertes Bier – wonach auch immer es dem Gourmet-Gaumen gelüstet: Auf der „Gusto“findet es sich.
Der Bioland-Hof der Familie Kelly offeriert gar einen koffein- und glutenfreien Kaffee aus Süßlupinen. Nun hält die Chronistin die „gluten-freiBewegung“für ebenso überschätzt wie das Tragen von Motto- Kochschürzen. Der Selbstversuch bringt jedoch zutage: wenn dunkler, weicher Samt flüssig wäre, dann würde das so schmecken müssen, wie der Lupinello, wie ihn Familie Kelly getauft hat.
Showbühne ein Besuchermagnet Während an den Messeständen nach Herzenslust und Magenverträglichkeit mit vollen Backen schnabuliert wird, geben sich an der Kochinsel auf der Showbühne die hiesigen Spitzenköche ein Stelldichein. Der VoodooKoch Liadé und Timo Breichler reichten sich am Freitag die Kochlöffel weiter, am Samstag ließen sich unter anderem Klaus Winter und Philip Blank beim Kochen gerne über die Schulter und in die Töpfe schauen. Und am Sonntag schließlich bereitet Michael Hotz unter den Augen der Messebesucher einen exzellenten Kalbskopf zu.
Und wem das dann doch zu fleischlastig ist, der kann sich immer noch am Infostand von Foodsharing über das Teilen übriger Lebensmittel erkundigen, bei einem Häppchen Brot mit Erdbeergsälz und Knoblauch die hiesige Slow-Food Bewegung kennenlernen oder am Stand des Ravensburger WIR-Kochprojektes ein Kochbuch von und mit Flüchtlingen holen. Für Messeleiter Stephan Drescher jedenfalls steht fest: „Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Gusto!“Die wird am 17. November 2017 ihre Pforten öffnen. Mit wieder neuen, überraschenden Schmankerln für Genießer, so Drescher.