Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Hohe Beteiligung an Vorwahl französischer Konservativer
François Fillon führt nach ersten Teilauszählungen – Nicolas Sarkozy räumt Niederlage ein
PARIS (dpa) - In einer mit Spannung erwarteten Abstimmung haben Frankreichs Konservative ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr gesucht. Die Organisatoren sprachen am Sonntag von einer vergleichsweise starken Beteiligung an der ersten Runde der Vorwahl, an der alle Anhänger der bürgerlichen Rechten teilnehmen konnten.
Als Favoriten galten die früheren Regierungschefs Alain Juppé und François Fillon sowie Ex-Präsident Nicolas Sarkozy. Fillon lag nach einer ersten Teilauszählung deutlich vorn. Nach am Abend veröffentlichten Zahlen der Wahlkommission kommt er auf gut 42 Prozent der Stimmen. Juppé erzielte demnach 26 Prozent.
Sarkozy kam auf nur rund 21 Prozent und räumte noch am späten Abend seine Niederlage ein. „Es ist mir nicht gelungen, eine Mehrheit der Wähler zu überzeugen“, sagte Sarkozy. Er gratulierte Fillon und Juppé zum Einzug in die entscheidende Stichwahl. Er selbst werde bei der zweiten Runde am kommenden Sonntag für Fillon stimmen.
Die Entscheidung ist eine wichtige Weichenstellung für die Präsidentschaftswahl im Frühjahr: Gesucht wird ein Kandidat, der gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen gewinnen kann. Umfragen lassen ein Duell zwischen der Front-NationalChefin und dem konservativen Bewerber erwarten. Ob der angeschlagene sozialistische Amtsinhaber François Hollande erneut antritt, ist unklar.
Lange Schlangen in Wahllokalen Es ist das erste Mal, dass die Konservativen ihren Bewerber für den Élyséepalast mit einer Vorwahl küren. In Umfragen hatte lange Zeit der frühere Premierminister Juppé (71) vorne gelegen, gefolgt von Ex-Staatschef Sarkozy (61). Doch in den letzten Tagen konnte Sarkozys früherer Regierungschef François Fillon (62) deutlich aufholen. Experten äußerten allerdings Zweifel an der Aussagekraft der Prognosen. Französische Medien berichteten am Sonntag von langen Schlangen in Wahllokalen. „Wir bewegen uns in Richtung einer sehr hohen Schätzung, die unseren größten Wünschen entspricht“, sagte Vorwahl-Organisationschef Thierry Solère dem Sender BFMTV. Er rechnet damit, dass insgesamt deutlich mehr als drei Millionen Menschen teilnehmen.
Teilnehmen konnte jeder Franzose, der im Wählerregister steht und sich per Unterschrift zur bürgerlichen Rechten bekennt. Solère hatte als Ziel ausgegeben, ebenso viele Wähler zu mobilisieren wie die Sozialisten bei ihrer Vorwahl 2011. Damals hatten im ersten Wahlgang rund 2,7 Millionen Menschen abgestimmt.