Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Polizeipräsenz zwischen Punsch und Putten
Die ersten Weihnachtsmärkte öffnen dieser Tage – Uniformierte gehören dazu
STUTTGART/ULM (dpa) – Punsch, Putten und Plätzchen, Christbaumschmuck und Handwerkskunst: Die ersten Weihnachtsmärkte öffnen dieser Tage – mit sichtbarer Polizeipräsenz.
Angst vor Terror wäre bei einem Weihnachtsmarktbummel nämlich kein angenehmer Begleiter. Deswegen setzt die Polizei wieder verstärkt Streifenbeamte ein. Allerdings sieht sie im Vergleich zum Vorjahr kein erhöhtes Risiko.
Europas größter Weihnachtsmarkt in Stuttgart erwartet nach Veranstalterangaben bis zu vier Millionen Besucher. Wie schon vor einem Jahr direkt nach den Terroranschlägen in Paris gibt es weder Zugangskontrollen noch ein Rucksackverbot. Polizei und Ordnungsdienst seien im Einsatz – Videokameras nicht.
Ein Sprecher der Ulmer Polizei sprach von einer nach wie vor hohen abstrakten Gefährdung. „Unsere ganze Aufmerksamkeit gilt allen größeren Veranstaltungen.“Die Ulmer Polizei habe bereits vergangenes Jahr verstärkte Präsenz auf dem Münsterplatz gezeigt, auch dieses Jahr will man mit Streifen und Uniform unterwegs sein. Auch private Sicherheitsdienste seien im Einsatz.
In Bayern beginnen diese Woche die Christkindlmärkte in Augsburg und Regensburg. Einen Zaun und Einlasskontrollen wie beim Oktoberfest soll es an den Weihnachtsmärkten in Bayern nicht geben. Dennoch erhöht die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen, auch am Münchner Marienplatz. Uniformierte und zivile Streifenbeamte sind zwischen den festlich beleuchteten Verkaufsbuden unterwegs. „Es sind mehr Beamte im Einsatz“, kündigte ein Sprecher der Münchner Polizei an. Selektive Taschenkontrollen seien möglich. Jedoch nicht allein wegen einer Terrorgefahr, sondern auch, um Taschendiebe, betrunkene Randalierer und andere Kriminelle zu fassen.
Die Veranstalter der Weihnachtsmärkte in Rheinland-Pfalz rechnen in diesem Jahr wieder mit Hunderttausenden Besuchern. Damit zwischen Lebkuchenstand und Weihnachtskrippe nichts passiert, setzen die Behörden auch dort auf bewährte Maßnahmen wie Polizeistreifen.
„Die Lage ist entspannt“, sagte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Trierer Weihnachtsmarkt, Thomas Vatheuer. Dennoch sei mit Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt ein umfangreiches Sicherheitskonzept erstellt worden. Zudem seien private Sicherheitsdienste engagiert worden. Dass Besucher aus Angst vor möglichen Gefahren fernbleiben, erwartet er nicht. Die Vorfreude sei deutlich größer als im vergangenen Jahr.
Auch in Mainz ist die Stimmung gelassen. Für die Sicherheit sei so wie in den Vorjahren mit Polizeistreifen gesorgt, erklärte Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr. Spürbar weniger Besucher wegen der Angst vor Terror erwartet auch Peterhanwahr nicht. Blieben doch welche weg, so seien das wahrscheinlich Einzelfälle. „Man kann das nur dadurch mildern, indem man eben Präsenz zeigt“, sagte er.
Eine interaktive Karte mit den Weihnachtsmärkten in der Region finden Sie unter www.schwaebische.de/weihnachtsmarkt