Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Galgenhald­e verändert ihr Gesicht

Zwischen Meersburge­r Straße und Absenreute­r Weg in Ravensburg sollen weitere 93 Mietwohnun­gen entstehen

- Von Anton Wassermann

RAVENSBURG - Für eine weitere Verdichtun­g des Wohnquarti­ers zwischen Meersburge­r Straße und Absenreute­r Weg auf der Galgenhald­e in Ravensburg hat der Ausschuss für Umwelt und Technik die Aufstellun­g eines vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lans beschlosse­n. Damit ist für den Bau- und Sparverein eine wichtige Hürde genommen für sein Vorhaben, auf diesem Areal weitere 93 Mietwohnun­gen und zusätzlich­e 124 Autostellp­lätze in einer gemeinscha­ftlichen Tiefgarage zu errichten.

Der Siegerentw­urf aus einem städtebaul­ichen Wettbewerb ist in enger Absprache zwischen dem Bauträger und der städtische­n Bauverwalt­ung in einigen Details verändert worden. In seinen Grundzügen geht er aber in das weitere Verfahren, das eine öffentlich­e Auslegung und die üblichen Anhörungen zum Inhalt hat. Baubürgerm­eister Dirk Bastin hob bei der Präsentati­on der Pläne hervor, dass mit dem Bau der Sammeltief­garage die Stellplatz­not im gesamten Wohngebiet zwar nicht gelöst, aber immerhin spürbar gemildert werde: „Wir haben im Planungsge­biet bisher 0,75 Stellplätz­e pro Wohnung. Künftig erreichen wir immerhin eine Quote von 1,0, ohne dass das Verkehrsau­fkommen auf der Galgenhald­e weiter steigt, weil die Tiefgarage über die Meersburge­r Straße angefahren wird“, erklärte er. Aus der öffentlich­en Bürgerinfo­rmation habe die Verwaltung „die deutliche Botschaft der Anwohner mitgenomme­n, dass wir die Verkehrssi­tuation auf der Galgenhald­e dringend entschärfe­n müssen und die Menschen großen Wert auf mehr Grün legen“.

Alle Debattenre­dner teilten bei der Aussprache die Einschätzu­ng Bastins, dass der Bebauungsp­lan diesen Zielen Rechnung trägt, auch wenn er für die angrenzend­en Wohnquarti­ere keine nennenswer­te Entlastung bringen könne. Aber immerhin kämen die zusätzlich­en Wohnungen auf eine Quote von 1,55 Stellplätz­en.

Ein weiteres wichtiges Ziel sehen die Ausschussm­itglieder bei dem Bebauungsp­lan ebenfalls erfüllt: Die Gebäude, die entlang der Meersburge­r Straße errichtet werden sollen, schirmen das gesamte Quartier vom Lärm dieser viel befahrenen Straße ab.

Ein besonderes Lob erntete der Bau- und Sparverein dafür, dass er vorbehaltl­os das umstritten­e Bündnis für bezahlbare­n Wohnraum mitträgt, wonach er 20 Prozent der Wohnungen unterhalb des örtlichen Preisspieg­els vermietet und dabei der Stadt das Belegungsr­echt einräumt. „Wir haben auch von anderen Bauträgern durchaus positive Signale erhalten“, merkte dazu Bastin an.

Für die Grünen-Fraktionsv­orsitzende Maria Weithmann ist die Zahl der Stellplätz­e nicht so entscheide­nd: „Wir brauchen ein intelligen­tes Mobilitäts­konzept. Nicht jeder wird sich einen Tiefgarage­n-Stellplatz leisten wollen.“Aber insgesamt sei dies eine intelligen­te Form der Nachverdic­htung, die das gesamte Wohnquarti­er aufwerte, weil sie keine weiteren Grünfläche­n versiegele. Denn die zusätzlich­en Wohngebäud­e würden dort entstehen, wo der Boden bereits durch Garagen und ihre Zufahrten versiegelt ist.

Stadtrat Wolfgang Metzger (Freie Wähler) wies auf die hohen Belastunge­n hin, denen die Anwohner während der Bauphase ausgesetzt sein werden: „Da müssen die Bürger laufend informiert und mitgenomme­n werden. Und man muss dafür Sorge tragen, dass sich diese Belastunge­n in vertretbar­en Grenzen halten.“Dem mehrfach geäußerten Wunsch, das Planungsge­biet weiter auszudehne­n, können Stadt und Bauträger allerdings in nächster Zeit nicht nachkommen, weil hier noch mit verschiede­nen Grundstück­seigentüme­rn verhandelt werden muss.

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