Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Galgenhalde verändert ihr Gesicht
Zwischen Meersburger Straße und Absenreuter Weg in Ravensburg sollen weitere 93 Mietwohnungen entstehen
RAVENSBURG - Für eine weitere Verdichtung des Wohnquartiers zwischen Meersburger Straße und Absenreuter Weg auf der Galgenhalde in Ravensburg hat der Ausschuss für Umwelt und Technik die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans beschlossen. Damit ist für den Bau- und Sparverein eine wichtige Hürde genommen für sein Vorhaben, auf diesem Areal weitere 93 Mietwohnungen und zusätzliche 124 Autostellplätze in einer gemeinschaftlichen Tiefgarage zu errichten.
Der Siegerentwurf aus einem städtebaulichen Wettbewerb ist in enger Absprache zwischen dem Bauträger und der städtischen Bauverwaltung in einigen Details verändert worden. In seinen Grundzügen geht er aber in das weitere Verfahren, das eine öffentliche Auslegung und die üblichen Anhörungen zum Inhalt hat. Baubürgermeister Dirk Bastin hob bei der Präsentation der Pläne hervor, dass mit dem Bau der Sammeltiefgarage die Stellplatznot im gesamten Wohngebiet zwar nicht gelöst, aber immerhin spürbar gemildert werde: „Wir haben im Planungsgebiet bisher 0,75 Stellplätze pro Wohnung. Künftig erreichen wir immerhin eine Quote von 1,0, ohne dass das Verkehrsaufkommen auf der Galgenhalde weiter steigt, weil die Tiefgarage über die Meersburger Straße angefahren wird“, erklärte er. Aus der öffentlichen Bürgerinformation habe die Verwaltung „die deutliche Botschaft der Anwohner mitgenommen, dass wir die Verkehrssituation auf der Galgenhalde dringend entschärfen müssen und die Menschen großen Wert auf mehr Grün legen“.
Alle Debattenredner teilten bei der Aussprache die Einschätzung Bastins, dass der Bebauungsplan diesen Zielen Rechnung trägt, auch wenn er für die angrenzenden Wohnquartiere keine nennenswerte Entlastung bringen könne. Aber immerhin kämen die zusätzlichen Wohnungen auf eine Quote von 1,55 Stellplätzen.
Ein weiteres wichtiges Ziel sehen die Ausschussmitglieder bei dem Bebauungsplan ebenfalls erfüllt: Die Gebäude, die entlang der Meersburger Straße errichtet werden sollen, schirmen das gesamte Quartier vom Lärm dieser viel befahrenen Straße ab.
Ein besonderes Lob erntete der Bau- und Sparverein dafür, dass er vorbehaltlos das umstrittene Bündnis für bezahlbaren Wohnraum mitträgt, wonach er 20 Prozent der Wohnungen unterhalb des örtlichen Preisspiegels vermietet und dabei der Stadt das Belegungsrecht einräumt. „Wir haben auch von anderen Bauträgern durchaus positive Signale erhalten“, merkte dazu Bastin an.
Für die Grünen-Fraktionsvorsitzende Maria Weithmann ist die Zahl der Stellplätze nicht so entscheidend: „Wir brauchen ein intelligentes Mobilitätskonzept. Nicht jeder wird sich einen Tiefgaragen-Stellplatz leisten wollen.“Aber insgesamt sei dies eine intelligente Form der Nachverdichtung, die das gesamte Wohnquartier aufwerte, weil sie keine weiteren Grünflächen versiegele. Denn die zusätzlichen Wohngebäude würden dort entstehen, wo der Boden bereits durch Garagen und ihre Zufahrten versiegelt ist.
Stadtrat Wolfgang Metzger (Freie Wähler) wies auf die hohen Belastungen hin, denen die Anwohner während der Bauphase ausgesetzt sein werden: „Da müssen die Bürger laufend informiert und mitgenommen werden. Und man muss dafür Sorge tragen, dass sich diese Belastungen in vertretbaren Grenzen halten.“Dem mehrfach geäußerten Wunsch, das Planungsgebiet weiter auszudehnen, können Stadt und Bauträger allerdings in nächster Zeit nicht nachkommen, weil hier noch mit verschiedenen Grundstückseigentümern verhandelt werden muss.