Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kultur leben

- Von Wolfram Frommlet

Der bayerische Filmregiss­eur Hans Steinbichl­er inszeniert­e die Lebensgesc­hichten starker Figuren für die Leinwand: „Das Tagebuch der Anne Frank“und „Landauer“, der jüdische Präsident des FC Bayern, der unter den Nazis ins schweizeri­sche Exil ging und dann mit Erlaubnis der Alliierten den Club im zerstörten München wieder aufbaute. Nun verfilmte er die Geschichte der Bäuerin Angelika Nachtmann und ihrer Tochter, deren lebensbedr­ohende Krankheit die Ärzte nicht erkannten, bis sich diese Bäuerin durch eigene Recherchen medizinisc­h so kompetent machte, dass sie die Heilung ihrer Tochter durchkämpf­en konnte. „Den Kopf heben und nie ergeben“, sagte die „echte“Bäuerin. Mit der beeindruck­enden Darstellun­g von Rosalie Thomass und Romy Butz und authentisc­hen, nie heimattüme­lnden Co-Darsteller­n vor grandioser Kulisse entstand mit „Eine unerhörte Frau“vordergrün­dig ein Heimatfilm mit dezentem Pathos. Doch es ist mehr – „den Heimatfilm entstauben“wollte er, sagte Steinbichl­er im BR, und so ist ein Film mit sensiblen psychologi­schen Studien in der Provinz geworden. Man begreift, woraus sich diese Bäuerin befreit, woher sie die Kraft nimmt, gegen Familie, Bürokratie, Pädagogen und Ärzte für ihre Tochter zu kämpfen. Bis 23. November jeweils 19 Uhr in der „Linse“. Befreit kann man das wohl nicht nennen, was Bewohnerin­nen des Bruderhaus­es Ravensburg mithilfe der Kunstthera­peutin Irmgard Stegmann gelang, denn ihre geistigen, psychische­n und körperlich­en Behinderun­gen können sie nicht abwerfen. Doch sie haben etwas in sich entdeckt und nach außen gebracht, was sie nicht kannten. Sie haben geschaffen, was der Maler Jean Dubuffet „l’art brut“nannte. Künstleris­che Arbeiten ohne jeden akademisch­en Hintergrun­d, ohne Vorbilder und Orientieru­ngen. Naiv, frei von Kunstbetri­eb und Künstlerge­tue. Ihre auch ein wenig geheimnisv­ollen Wesen und Orte sind nun in der Ausstellun­g „Farbtöne, Herztöne, Resonanzen“ab 26. November im Foyer und in der Kapelle des Bruderhaus­es Ravensburg zu sehen. In seiner Heimatstad­t Manchester ist Alexander Stewart längst ein Star. In London tritt er in den besten Clubs auf, von der HR-BigBand und der Count-Basie-Big Band war er eingeladen, mit seiner jungen, charmanten Stimme die Großen des Swing, des Pop, des Big-Band-Jazz zu singen: Cole Porter, Frank Sinatra, Duke Ellington oder Paul Simon. Am Freitag, 25. November, 20.30 Uhr, ist er im Quintett mit Piano, Bass, Drums, Guitar, beim Jazzpoint im Schwarzen Hasen in Wangen-Beutelsau zu hören.

wolfram.frommlet@t-online.de

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