Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wada plant neue Enthüllung
GLASGOW (dpa) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada legt im russischen Doping-Skandal nach. Am 9. Dezember will die Wada den zweiten Teil des McLaren-Reports vorlegen, der Beweise zu systematischem, staatlich gedecktem Doping zusammenfasst. Die Agentur wählte zudem erneut den umstrittenen Craig Reedie für drei Jahre zu ihrem Präsidenten. In der Vorwoche hatte Scheich Ahmad AlFahad Al-Sabah, der Präsident der Vereinigung Nationaler Olympischer Komitees, Reedie einen Interessenkonflikt unterstellt, er plädierte für einen „neutralen“Kandidaten. Reedie ist auch IOC-Mitglied, er war bis Sommer Stellvertreter von IOC-Präsident Thomas Bach.
Nur drei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Rio hatte der unabhängige Ermittler Richard McLaren im Wada-Auftrag den ersten Bericht über staatlich gedecktes Doping während der Winterspiele 2014 im russischen Sotschi vorgelegt. Die Wada hatte daraufhin einen kompletten Ausschluss des russischen Teams von den Spielen empfohlen. Das IOC hatte sich trotz scharfer Kritik dagegen entschieden und eine Einzelfallprüfung vorgezogen. In Glasgow widersprach Witali Smirnow, Chef der russischen Anti-Doping-Kommission, den Vorwürfen aufs Schärfste. „Russland hatte niemals ein staatlich gestütztes Dopingsystem“, sagte er. Der Wada-VizeGeneraldirektor Rob Koehler erwiderte: „Die Erkenntnisse des McLaren-Reports müssen anerkannt werden. Sie sind Fakt.“