Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Trump mildert Wahlkampfrhetorik ab
Künftiger US-Präsident distanziert sich von Rechtsradikalen und ändert seine Einstellung zur Folter
NEW YORK (dpa) - Müsste man die Wandlung nachzeichnen, die Donald Trump seit seinem Wahlsieg vollzogen hat, käme man bei manchen Themen wohl auf eine Kehrtwende von 180 Grad. In einem Interview hat sich der künftige US-Präsident den Fragen der „New York Times“gestellt – und mit zahmen Antworten überrascht. Trump schien darum bemüht zu sein, umstrittene Aussagen aus dem Wahlkampf abzumildern.
So bestreitet Trump, rechte Gruppierungen in den USA zu unterstützen. „Ich gebe ihnen keinen Auftrieb, und ich will mit ihnen nichts zu tun haben“, sagte er der Zeitung. Sein Land sei gespalten, er wolle es einen.
Trump verteidigte in dem Interview seinen künftigen Strategiechef im Weißen Haus, Stephen Bannon, gegen den Vorwurf, dieser sei ein Rassist. „Wenn er Rassist oder ein Rechter oder was auch immer in dieser Richtung wäre, würde ich überhaupt nicht darüber nachdenken, ihn zu beschäftigen.“Bannon steht wegen nationalistischer Verlautbarungen der Seite Breitbart News, deren Chef er war, in der Kritik.
Der US-Milliardär hat die Existenz eines von Menschen verursachten Klimawandels oft angezweifelt. 2012 behauptete er, das Konzept der globalen Erwärmung sei von den Chinesen erfunden worden, um der Wettbewerbsfähigkeit der Konkurrenz zu schaden. Nun ist Trump zurückhaltender. Auf die Frage, ob sich die USA unter seiner Führung aus internationalen Klimaabkommen zurückziehen würden, sagte er: „Ich werde das sehr genau prüfen. Ich stehe dem Ganzen offen gegenüber.“Er räumte ein, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und menschlichem Einfluss geben könnte. „Irgendwie, es hängt davon ab, wie viel.“
Im Interview deutete Trump ferner an, dass er seine Position zum Thema Folter nach einem Gespräch mit dem pensionierten Vier-SterneGeneral James Mattis geändert hat. Dieser ist als neuer Verteidigungsminister im Gespräch. Zuvor hatte der Milliardär erklärt, er werde das international geächtete – Waterboarding zurückbringen und „noch viel schlimmere Dinge“einführen.
Einen Konflikt zwischen seinen politischen und Geschäftsinteressen sieht Trump zufolge nicht: „Das Gesetz ist vollständig auf meiner Seite. Theoretisch könnte ich meine Geschäfte perfekt führen und auch das Land perfekt führen.“