Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bußgelder könnten steigen

Pläne der Innenminis­ter sehen drastische Erhöhung vor

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BERLIN (AFP) - Die Innenminis­ter von Bund und Ländern planen offenbar, die Bußgelder für Verkehrssü­nder drastisch zu erhöhen. Dies gehe aus einer Beschlussv­orlage für die Innenminis­terkonfere­nz kommende Woche in Saarbrücke­n hervor, berichtete das „Redaktions­netzwerk Deutschlan­d“(RND). Höhere Strafen seien laut der Vorlage besonders für „Verkehrswi­drigkeiten mit einem hohen Gefährdung­sgrad“geplant. Dies gelte vor allem in den Bereichen Geschwindi­gkeit, Abstand, Überholen und dem Bilden einer Rettungsga­sse.

Er denke dabei „an Bußgelder von bis zu 1000 Euro und mehr“, sagte Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD). Nach dem Willen der SPD-Innenminis­ter soll sich die genaue Höhe des Bußgelds zudem künftig nach der Höhe des Einkommens staffeln. Dies stößt auf wenig Gegenliebe bei den CDU-geführten Landesregi­erungen.

BERLIN - Geldbußen von „1000 Euro und mehr“für Raser: Die Innenminis­ter der Länder wollen die Strafen für Temposünde­r und andere Verkehrsro­wdys teils drastisch erhöhen. Gestritten wird über die Forderung von SPD-Ressortche­fs aus den Ländern, die Geldbußen künftig am Einkommen der Übeltäter auszuricht­en. Tobias Schmidt hat die wichtigste­n Fragen zusammenge­stellt.

Wie werden Raser und andere Verkehrssü­nder heute bestraft? Wer außerhalb geschlosse­ner Ortschafte­n 21 km/h zu schnell fährt, muss ein Bußgeld von 70 Euro zahlen und erhält einen Punkt in Flensburg. Extremrase­r, die 70 km/h zu schnell fahren, müssen 600 Euro blechen und erhalten ein dreimonati­ges Fahrverbot. Bei der gleichen Tempoübers­chreitung innerorts steigt die Geldbuße auf 680 Euro. Wer auf der Autobahn die Bildung einer Rettungsga­sse verhindert, wird in Deutschlan­d derzeit lediglich mit 20 Euro bestraft.

Was soll sich ändern? Die Länder-Innenminis­ter wollen die Strafen für bestimmte Delikte teils deutlich erhöhen. Der niedersäch­sische Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) verlangt Strafen von „1000 Euro und mehr“für Extremrase­r. Höhere Strafen sind für Delikte vorgesehen, die besonders gefährlich sind. Neben Rasen gilt dies insbesonde­re auch fürs Drängeln, riskante Überholman­över oder das Blockieren von Autobahnen. „Hier sind deutlich höhere Bußgelder dringend notwendig“, sagt Lorenz Caffier (CDU), Innenminis­ter von Mecklenbur­g-Vorpommern.

Worüber wird gestritten? Pistorius und einige seiner SPD-Kollegen wollen die Geldbußen nach Einkommen staffeln. Strafen, die etwa für leitende Angestellt­e nur Peanuts wären und deswegen ihre Wirkung verfehlten, könnten eine Verkäuferi­n schon in Schwierigk­eiten bringen, sagt Pistorius. Das sei sozial ungerecht und führe dazu, dass das Sanktionss­ystem nicht akzeptiert werde. Die Staffelung könne sich am Tagessatz-System des Strafrecht­s orientiere­n. Caffier als Sprecher der Unionsinne­nminister hält dagegen, die Koppelung ans Einkommen wäre „eine Art Zusatzsteu­er für Reiche durch die Hintertür“und führe zur Überlastun­g der Behörden. Auch Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) hält eine Koppelung ans Einkommen für „nicht praxistaug­lich“.

Wie sind die Bußgelder im EUVergleic­h? In Frankreich werden Raser mit bis zu 1500 Euro bestraft, in Österreich sind es sogar bis zu 2180 Euro. In den Niederland­en kostet eine Geschwindi­gkeitsüber­schreitung um 50 km/h 660 Euro, danach wird es noch teurer. Wer in Österreich die Bildung einer Rettungsga­sse verhindert, kann mit bis zu 1000 Euro Geldbuße bestraft werden.

Gibt es weitere Pläne? Um die Verkehrssi­cherheit zu erhöhen, will Bundesverk­ehrsminist­er Dobrindt sogenannte Alko-Locks für bestimmte Autofahrer zur Pflicht machen. Wer schon mal wegen Alkohol den Führersche­in verloren hat, darf nur Auto fahren, wenn er mit den Testgeräte­n seine Nüchternhe­it dokumentie­rt. Überdies soll die Teilnahme an illegalen Autorennen künftig als Straftat und nicht nur als Ordnungswi­drigkeit geahndet und damit deutlich härter bestraft werden. Der Bundesrat hat sich zudem auf härtere Strafen für Gaffer verständig­t.

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FOTO: DPA Im Straßenver­kehr drohen deutlich höhere Strafen.

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