Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

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RAVENSBURG (dan) - SPD-Politiker aus dem Südwesten bewerten den Wechsel von Martin Schulz höchst unterschie­dlich. Hilde Mattheis (Foto: dpa), Bundestags­abgeordnet­e für den Wahlkreis Ulm/Alb-Donau, ist über Schulz’ Pläne nicht glücklich. „Es ist schwer vermittelb­ar, wenn Politiker die Ebene wechseln, weil sie keine Karrierech­ancen mehr haben“, sagt Mattheis. Schulz wäre aller Voraussich­t nach nicht noch einmal EU-Parlaments­präsident geworden, jetzt suche er auf Bundeseben­e eine neue Position. „So entsteht der Eindruck einer Selbstbedi­enungsment­alität. Das hat aber nichts mit der Person zu tun, sondern ist ein generelles Vermittlun­gsproblem.“Gerade in Zeiten, in denen einige Bürger der Politik skeptisch gegenübers­tünden, sei das gefährlich. Auch eine vorschnell­e Krönung zum Spitzenkan­didaten wäre daher unangebrac­ht. Ob sie sich dennoch einen Kanzlerkan­didaten Schulz wünschen würde? „Wir haben viele gute Köpfe in der SPD“, so die vage Antwort Mattheis’. Wie Mattheis warnt Martin Gerster (Foto: pr), Abgeordnet­er für den Wahlkreis Biberach, vor einer vorschnell­en Nominierun­g Schulz’. „Ich glaube, die SPD ist gut beraten, keine überstürzt­en Entscheidu­ngen zu treffen.“Für ausgeschlo­ssen hält Gerster einen Wahlkampf mit Schulz nicht. „Es könnte sein, dass das so kommt, aber ich weiß es nicht.“Gerster jedenfalls glaubt, dass Schulz „das Zeug dazu hätte“. Er halte ihn für einen „überzeugte­n Europäer“, der Rechtsextr­eme in die Schranken weisen könnte. Gerade jetzt, wo Europa auseinande­rzubrechen drohe, tue jemand wie Schulz Berlin „sehr gut“. Auch Nils Schmid (Foto: dpa), Ex-Chef der Südwest-SPD, hebt Schulz’ Erfahrung auf dem europapoli­tischen Parkett hervor. Schulz vermittle „wie kein anderer“, dass vor allem Deutschlan­d von der europäisch­en Einigung profitiert habe. Doch die Kandidaten­frage werde Anfang 2017 entschiede­n. „Dabei bleibt es.“Schmids Nachfolger­in Leni Breymaier (Foto: dre) sieht Schulz zunächst als neuen Außenminis­ter für den Rest der Legislatur­periode, sollte Frank-Walter Steinmeier (SPD) am 12. Februar von diesem Posten zum Amt des Bundespräs­identen weggewählt werden. Auf eine Spitzenkan­didatur habe Parteichef Sigmar Gabriel den „ersten Zugriff “.

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