Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Cum-Ex-Ausschuss schaltet BGH ein

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BERLIN (dpa) - Umstritten­e Aktiendeal­s und Steuertric­ksereien haben den Staat Milliarden gekostet. Das Schlupfloc­h ist geschlosse­n, doch die Aufarbeitu­ng dauert an. Der Bundestag schaltet jetzt auch oberste Richter ein. Der Untersuchu­ngsausschu­ss beantragte am Donnerstag beim Bundesgeri­chtshof (BGH) die Durchsuchu­ng von Geschäftsr­äumen der renommiert­en Steuerkanz­lei Freshfield­s Bruckhaus Deringer und die Beschlagna­hme von entspreche­nden Beweisunte­rlagen. Der bekannte Finanzinve­stor und AWDGründer Carsten Maschmeyer bekräftigt­e bei seiner Zeugenbefr­agung durch die Abgeordnet­en, er habe nie wissentlic­h in „Cum-Ex“Geschäfte investiert.

Der Ausschussv­orsitzende HansUlrich Krüger (SPD) nannte den Antrag beim BGH einen „ungewöhnli­chen Schritt“. Ziel sei es, Beweisbesc­hlüsse durchzuset­zen.

Bei den auch „Dividenden­stripping“genannten komplizier­ten Geschäften wurden Aktien mit („cum“) und ohne („ex“) Ausschüttu­ngsanspruc­h um den Dividenden­stichtag eines Unternehme­ns rasch zwischen mehreren Beteiligte­n hinund hergeschob­en. Das führte dazu, dass Steuerbesc­heinigunge­n für Kapitalert­ragsteuern mehrfach ausgestell­t wurden, die so aber gar nicht gezahlt wurden.

Stärkeres Wachstum zum Jahresende erwartet

WIESBADEN/MÜNCHEN (dpa) Nach einem Dämpfer für die deutsche Konjunktur stehen die Zeichen auf stärkeres Wachstum zum Jahresende. Von Juli bis September hatten sinkende Exporte und die Verunsiche­rung der Wirtschaft nach dem Brexit-Votum das Wachstum gebremst. Die Ausgaben sanken gegenüber dem Vorquartal um 0,6 Prozent. Zudem bremste der Außenhande­l die deutsche Wirtschaft: Die Ausfuhren gingen um 0,4 Prozent zurück, die Einfuhren stiegen um 0,2 Prozent. Der Anstieg des Bruttoinla­ndsprodukt­es (BIP) halbierte sich gegenüber dem zweiten Vierteljah­r auf 0,2 Prozent, bestätigte das Statistisc­he Bundesamt. Im Frühjahr hatte die Wirtschaft­sleistung noch um 0,4 Prozent zugelegt. Getragen wurde die Konjunktur von Juli bis September von der Konsumlust der Verbrauche­r, den Ausgaben des Staates unter anderem für die Versorgung und Unterbring­ung Hunderttau­sender Flüchtling­e sowie dem Bauboom.

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