Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Lufthansa-Piloten streiken heute und morgen
FRANKFURT (dpa) - Wegen des fortgesetzten Pilotenstreiks hat die Lufthansa für diesen Freitag 830 Flüge abgesagt. Betroffen sind nahezu ausschließlich die Kurz- und Mittelstrecken mit rund 100 000 Passagieren, wie das Unternehmen in Frankfurt mitteilte. Auch für Samstag hat die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) im Tarifkonflikt Streiks angekündigt. Der Ausstand betreffe alle Langstreckenverbindungen, die in dieser Zeit aus Deutschland abfliegen sollen, teilte die VC mit.
Am Donnerstag wurden wegen des Streiks 912 Verbindungen gestrichen, am Mittwoch waren es 876 gewesen. Flüge der Billigtöchter Eurowings und Germanwings sowie der Konzerngesellschaften AUA, Swiss, Brussels und Air Dolomiti waren nicht betroffen.
Der Pilotenstreik macht sich auch an seinem dritten Tag am Stuttgarter Flughafen bemerkbar. Es seien für Freitag abermals 14 Starts und Landungen abgesagt worden, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Die Zubringerflüge nach Frankfurt wurden komplett storniert, von den vier Verbindungen nach München werden zumindest zwei im Ersatzflugplan weiterbetrieben. Am Münchner Flughafen hat die Lufthansa 350 Starts und Landungen gestrichen.
Bei den Passagieren scheint der Ausstand fast zur Routine geworden zu sein – am Donnerstag blieb es an den Schaltern der Airline am Flughafen München ruhig. Viele Passagiere kamen erst gar nicht zum Flughafen. Für gestrandete Fluggäste hatte die Airline vorsorglich Hotelzimmer reserviert, die aber dank des Sonderflugplans praktisch nicht genutzt werden mussten, sagte eine Sprecherin. Hintergrund des Ausstands sind Gehaltsforderungen der 5400 Piloten.
Die Deutsche Bahn will auch heute trotz des Lufthansa-Streiks keine Sonderzüge einsetzen. „Das ist nicht geplant“, sagte ein Bahnsprecher. Die zusätzlichen Lufthansa-Passagiere könnten mit den regulären Zügen befördert werden. An mehreren Knotenpunkten stünden – wie immer – Ersatzzüge bereit, die bei Bedarf eingesetzt werden könnten. „Das ist aber nicht absehbar“, betonte der Sprecher. Er wies auf die übliche große Nachfrage am Freitagnachmittag hin und riet zur Sitzplatzreservierung.