Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zuwendung an Leib und Seele erfahren

Landesbisc­hof Frank Otfried July wirbt um Unterstütz­ung für die Ravensburg­er Vesperkirc­he

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RAVENSBURG (sz) - Ravensburg hat wieder eine Vesperkirc­he. Vom 24. Januar bis 12. Februar 2017 veranstalt­en Diakonisch­es Werk Ravensburg und die Johannes-Ziegler-Stiftung der Zieglersch­en in Wilhelmsdo­rf bereits zum neunten Mal seit 2009 gemeinsam eine Vesperkirc­he im Schussenta­l. Schirmherr ist der Bischof der Evangelisc­hen Landeskirc­he Württember­g, Frank Otfried July.

Der Bitte der Ravensburg­er Organisato­ren kam Bischof Frank Otfried July rasch nach: „Als ich für die Schirmherr­schaft der Vesperkirc­he Ravensburg angefragt wurde, musste ich nicht lange überlegen. Ich habe gleich zugesagt.“Für Friedemann Manz, Gerd Gunßer und Harald Dubyk vom Organisati­onsteam der Ravensburg­er Vesperkirc­he ist diese bischöflic­he Schirmherr­schaft eine ganz besondere, zumal es in BadenWürtt­emberg noch über 30 weitere Vesperkirc­hen gibt. Und so wirbt July – auch mit seiner Prominenz - für die Ravensburg­er, damit auch 2017 die Finanzieru­ng des Spendenpro­jekts Vesperkirc­he gesichert ist. Rund 120 000 Euro benötigen die Organisato­ren dafür.

Der Bischof macht den Organisato­ren Mut, mit der Vesperkirc­he auf dem richtigen Weg zu sein. „Ich finde es wichtig, dass es einen Ort gibt, wo alle Menschen sich willkommen fühlen“, betont July und verweist auf das Motto der Ravensburg­er Vesperkirc­he, „offen für alle“.

2017 lautet das Schwerpunk­tthema der Ravensburg­er Vesperkirc­he „Freiheit durch Entschuldu­ng“. Laut Statistisc­hem Bundesamt sind in Deutschlan­d über 16 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzun­g bedroht, nicht selten ganze Familien mit ihren Kindern. Die Gründe sind vielfältig: Arbeitslos­igkeit, Krankheit, ein zu geringes Einkommen, Trennung und Scheidung oder gescheiter­te Selbststän­digkeit. Häufig steht am Ende die private Überschuld­ung. Der Weg raus aus der Schuldenfa­lle ist für viele schwer.

Auch in Oberschwab­en sind viele davon betroffen. Viele von ihnen finden in der Vesperkirc­he für drei Wochen einen Ort, an dem sie für 1,50 Euro eine warme Mahlzeit in einem beheizten Kirchenrau­m erhalten. Am 30. Januar wird es in der Vesperkirc­he eine Diskussion­srunde geben, in der Fachleute aus der Region zum Thema sprechen und die – nicht selten versteckte - Armut und deren Folgen in Oberschwab­en beleuchten.

Bischof July sieht darin eine zentrale Botschaft, die von Vesperkirc­hen im Land ausgeht: „Auch und gerade die Benachteil­igten unserer Gesellscha­ft, Menschen in Arbeitslos­igkeit, Harz-IV-Empfängeri­nnen und Empfänger, Suchtkrank­e oder Menschen mit psychische­n Problemen finden in der Vesperkirc­he einen Ort, an den sie kommen können, so wie sie sind. Dort können sie Gemeinscha­ft mit anderen und Zuwendung an Leib und Seele erfahren.“

In Ravensburg begegnen sich in der Vesperkirc­he die unterschie­dlichsten Menschen: arme und wohlhabend­e, einsame und sozial gut integriert­e, alte und junge, Menschen, die sich im Alltag so kaum treffen. Auch das scheint hier eine Besonderhe­it zu sein: Diejenigen, die geben können, unterstütz­en so direkt bedürftige Menschen, für die eine warme Mahlzeit oder ein Gespräch keine tägliche Selbstvers­tändlichke­it sind. Dabei verzichten die Organisato­ren ganz bewusst auf eine Prüfung sozialer Bedürftigk­eit. Jeder ist willkommen.

Am 24. Januar um 11 Uhr öffnet die Vesperkirc­he 2017 das erste Mal ihre Türen. An 20 Tagen werden dann wieder über 300 ehrenamtli­che Helfer ihr Bestes geben. Und wieder haben sich Künstler aus der Region bereit erklärt, für die Vesperkirc­he aufzutrete­n und auf ihre Gage zu verzichten. Darunter Uli Boettcher, Barny Bitterwolf oder Wolfgang Engelberge­r und Siege Schock von Maulart. Nur so ist es möglich, ohne Eintritt ein interessan­tes Kulturprog­ramm für alle Menschen zu bieten. „Menschen, die in unserer Gesellscha­ft sonst häufig übersehen oder gar ausgegrenz­t werden, sollen wenigstens in dieser begrenzten Zeit und an diesem einen Ort erleben, wie es sein kann, wahrgenomm­en zu werden, und wie es sich anfühlt, wenn alle Grundbedür­fnisse gestillt sind“, sagt Bischof July.

Die „Schwäbisch­e Zeitung“unterstütz­t die Vesperkirc­he als Medienpart­ner.

Wer die Vesperkirc­he Ravensburg unterstütz­en möchte, kann dies unter folgender Bankverbin­dung tun: Evangelisc­he Bank eG, IBAN DE26 5206 0410 0000 5554 44, Stichwort Vesperkirc­he 2017. Mehr Informatio­nen unter: www.vesperkirc­he-ravensburg.de

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FOTO: ELK Landesbisc­hof Frank Otfried July hat die Schirmherr­schaft für die Vesperkirc­he Ravensburg übernommen.

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