Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Alle Konzentrat­ion dem Jetzt

Nico Rosberg lässt Gedanken an Sieg oder Niederlage vor dem Formel-1-Finale keinen Raum

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ABU DHABI (dpa/SID/sz) - Auf einen Handschlag ließen sich Nico Rosberg und Lewis Hamilton gar nicht erst ein. Vor dem Formel-1-Thriller in Abu Dhabi musste ein gemeinsame­s Erinnerung­sfoto für TV-Kameras und Fotografen genügen. Dem Deutschen war’s egal: 252 Tage nach dem Start in diese Marathonsa­ison will sich Rosberg auch von kleinen Sticheleie­n seines britischen Mercedes-Stallrival­en nicht mehr vom Kurs gen erste Weltmeiste­rschaft abbringen lassen. „Ich bin in einer Mega-Situation. Ich fühle mich super“, versichert­e der 31-Jährige vor dem letzten Saisonrenn­en am Sonntag (14 Uhr MEZ/RTL). Fährt der 31-Jährige in Abu Dhabi aufs Podium, ist er, unabhängig vom Abschneide­n Hamiltons, der dritte deutsche Formel-1-Champion nach Michael Schumacher und Sebastian Vettel.

Rosberg will auch im 21. Grand Prix dieser Saison seiner Linie treu bleiben. Zumindest öffentlich: keine Gedanken an einen Triumph, keine Gedanken an eine Niederlage: „Solche Gedanken machen mich nicht schneller. Wichtig ist, was im Jetzt ist, alles andere bringt nichts. So gehe ich da ran.“Auch auf dem Yas Marina Circuit will der Wiesbadene­r Wahlmonega­sse auf Sieg fahren: „Für mich geht es darum, mich auf mich zu konzentrie­ren. Ich bin gespannt auf das Rennen. Ich würde gerne die Saison mit einem Sieg beenden.“

Hamilton will das auch („Mein einziges Ziel ist, das Rennen zu gewinnen. Wenn es nicht reicht, nehme ich alles Positive mit in das nächste Jahr“) – und damit zum dritten Mal nach 2014 und 2015 seinen deutschen Rivalen im Zweikampf schlagen. „Es war eine herausford­ernde Saison mit Hochs und Tiefs. Ich habe versucht, das Negative ins Positive zu wenden“, beschrieb Hamilton sein wechselhaf­tes Jahr, in dem er schon einmal 43 Punkte hinter Rosberg zurückgele­gen war. 2016 habe dem wiedererst­arkten Mann aus Stevenage – die letzten drei Rennen entschied er für sich – aber auch gezeigt, „dass alles möglich ist“.

Lewis Hamilton wird für seinen vierten WM-Titel die Grenzen ausloten. Bei der Pressekonf­erenz nutzte er manche Antwort, um in Richtung seines Rivalen zu sticheln. Rosberg aber blieb cool, er will sich auch auf den letzten Kilometern dieser für ihn vielleicht herausrage­nden Saison nicht reizen lassen. „Mit Sicherheit wird der Adrenalins­piegel steigen, das ist aber an jedem Wochenende so“, räumte er ein. Nach seinen WM-Niederlage­n gegen Hamilton sehe er sich jedoch deutlich gereift: „Ich kämpfe zum dritten Mal um den Titel. Das hilft, entspannte­r zu sein.“

Fokussiert­er denn je scheint Rosberg in diesem Jahr. Das verlorene WM-Finale 2014, als er sich mit seinem defekten Mercedes als 14. nur noch ins Ziel schleppen konnte, will er nicht als Tiefpunkt verstanden wissen. „Das war ein harter Moment“, sagte Rosberg in Abu Dhabi. „Ich bin aber stolz, aus diesen schwierige­n Momenten stark herausgeko­mmen zu sein.“Vielleicht sogar stark genug, um Weltmeiste­r zu werden.

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FOTO: DPA Sieh mich nicht an, Nebenmann! Nico Rosberg (links) und Lewis Hamilton übten sich in Abu Dhabi schon mal im Cool(er)-Sein. Schließlic­h geht es um einen Weltmeiste­rtitel.

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