Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zielstrebiger nach oben
Reformpaket zur Spitzensport-Förderung vorgestellt
BERLIN (dpa) - Mehr Geld nur für echte Reformen: Innenminister Thomas de Maizière (CDU) stellt für 2018 mehr Förderung für den Spitzensport in Deutschland in Aussicht. De Maizière nannte am Donnerstag in Berlin zwar keine Zahlen, sprach aber von substanziellen und dauerhaften Beträgen. Die Bedingung: Das von Innenministerium, Deutschem Olympischen Sportbund (DOSB) und Bundesländern gemeinsam vereinbarte und nun vorgestellte Reformpaket muss von den Verbänden auch tatsächlich umgesetzt werden.
Die kontroverse Debatte über die Reform spielt vor dem Hintergrund ausbleibender Erfolge in Disziplinen wie beispielsweise Schwimmen und Leichtathletik bei den Olympischen Spielen in Rio. Zentrale Punkte des Konzepts sind: Gefördert wird mit dem Blick nach vorn. Athleten und Verbände müssen in einer sogenannten Potenzialanalyse nachweisen, dass sie auf Sicht von vier bis acht Jahren – dem Zeitraum der kommenden beiden Olympischen Spiele – international in der Spitze mithalten können. Sportarten, die nach dieser Einschätzung nicht auf Topniveau wettbewerbsfähig sind, bekommen weniger Förderung. Verbände, die zuletzt wenig erfolgreich waren, fürchten drastische Einbußen. Allerdings soll keiner Sportart die staatliche Unterstützung ganz entzogen werden.
„Wir brauchen die Reform, um uns zielstrebiger nach oben zu orientieren. Es gibt niemanden, der das anders sieht“, sagte de Maizière. „Mein Ziel ist es, dass sich Deutschland als Sportnation noch besser präsentiert – erfolgreicher, aber zugleich fair und sauber.“Das Konzept soll in den kommenden beiden Jahren umgesetzt werden und von 2019 an greifen.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann verteidigte die umstrittene Potenzialanalyse und sagte, dass sich viele Sportler ausdrücklich eine nachvollziehbare Bewertung ihrer Leistung und der damit verbundenen Förderung wünschten.