Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ausschreitungen nach Gasexplosion in Flüchtlingslager
LESBOS/SOFIA (AFP) - Nach einem tödlichen Unfall in einem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos haben sich die Bewohner Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras zeigte sich am Freitag „schockiert“über den Tod einer 66 Jahre alten Frau und ihres sechsjährigen Enkelkindes, die bei einer Gasexplosion in ihrem Zelt gestorben waren. Die Mutter des getöteten Kindes und ein vierjähriges Geschwisterkind wurden mit schweren Verletzungen nach Athen in ein Krankenhaus geflogen. Tsipras sagte am Freitag bei einem Besuch im Norden Griechenlands, die griechische Regierung werde ihre Anstrengungen verstärken, um die „Sicherheit und Lebensqualität“in den Flüchtlingslagern zu gewährleisten. In dem Lager Moria hatten aufgebrachte Flüchtlinge zuvor ein Feuer gelegt, das erhebliche Schäden anrichtete, wie die Polizei mitteilte. Dort sind mehr als 5000 Migranten untergebracht, ausgelegt ist das Lager aber nur für rund 3500 Menschen.
Auch in dem bulgarischen Lager Harmanli lieferten sich Flüchtlinge stundenlange Kämpfe mit der Polizei. Die Proteste von rund 1500 Flüchtlingen hatten am Donnerstagnachmittag begonnen, Grund war nach Behördenangaben ein kürzlich verhängtes Verbot zum Verlassen des Lagergeländes gewesen.