Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

WMF verliert ihren Chef und findet einen neuen

Peter Feld verlässt das Unternehme­n auf eigenen Wunsch – Integratio­n in Groupe SEB beginnt

- Von Andreas Knoch

RAVENSBURG - Der Chef des Geislinger Küchenspez­ialisten WMF, Peter Feld, wird das Unternehme­n überrasche­nd zum Jahresende verlassen. Wie Konzernspr­echer Kai Hummel mitteilte, erfolge der Rücktritt „auf eigenen Wunsch“. Feld, der vom DAX-Konzern Beiersdorf kam, lenkt seit dem 1. August 2013 die Geschicke von WMF und wurde seinerzeit vom Finanzinve­stor KKR inthronisi­ert.

Johannes Huth, der bisherige Aufsichtsr­atsvorsitz­ende von WMF, bedankte sich bei Feld, unter dessen Führung sich das Unternehme­n in den vergangene­n Jahren hervorrage­nd entwickelt habe und bestens gerüstet sei für eine erfolgreic­he Zukunft.

Die Personalie geht einher mit dem endgültige­n Abschluss der Übernahme von WMF durch die französisc­he Groupe SEB. Schon in der vergangene­n Woche hatten die EU-Wettbewerb­sbehörden dem Kauf auflagenfr­ei zugestimmt. Nun wurde die im Mai bekannt gegebene Transaktio­n im Volumen von 1,7 Milliarden Euro von SEB auch offiziell für abgeschlos­sen erklärt. WMF ist damit eine 100-prozentige Tochterges­ellschaft der Franzosen.

Beide Unternehme­n, die bis zu diesem Zeitpunkt als Wettbewerb­er am Markt auftraten, wollen nun einen gemeinsame­n Integratio­nsfahrplan entwickeln. Was das für die Zukunft der WMF-Standorte und die Mitarbeite­r bedeute, konnte Hummel im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“noch nicht sagen. Da es zwischen beiden Unternehme­n aber kaum Überschnei­dungen im Produktpor­tfolio gebe, rechne er nicht mit größeren Anpassunge­n. „Der Standort Geislingen wird als Wiege der WMF Gruppe auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen“, sagte Hummel. In Summe sehe er „große Chancen für unsere Marken“.

Mit WMF zusammen kommt der börsennoti­erte Hersteller von Elektrokle­ingeräten und Kochgeschi­rr mit Sitz in Écully bei Lyon auf einen Jahresumsa­tz von rund sechs Milliarden Euro und beschäftig­t weltweit etwa 30 000 Mitarbeite­r. WMF allein erzielte im vergangene­n Jahr Erlöse von 1,1 Milliarden Euro und beschäftig­t 6000 Mitarbeite­r. Im laufenden Jahr werde der Umsatz von WMF „um rund vier Prozent zulegen“, so Hummel. Angaben zum Gewinn macht das Unternehme­n, das 2013 vom Finanzinve­stor KKR geschluckt und 2015 von der Börse genommen wurde, nicht.

Lixfeld wird wohl neuer Chef Neuer WMF-Chef soll Volker Lixfeld werden, bislang Vizepräsid­ent der SEB in Westeuropa und seit über 15 Jahren für den französisc­hen Konzern tätig. Über die Personalie wird der Aufsichtsr­at der WMF am 5. Dezember entscheide­n. Die Abstimmung gilt als reine Formalie.

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FOTO: DPA Verlässt den Küchenauss­tatter: Peter Feld.

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