Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
WMF verliert ihren Chef und findet einen neuen
Peter Feld verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch – Integration in Groupe SEB beginnt
RAVENSBURG - Der Chef des Geislinger Küchenspezialisten WMF, Peter Feld, wird das Unternehmen überraschend zum Jahresende verlassen. Wie Konzernsprecher Kai Hummel mitteilte, erfolge der Rücktritt „auf eigenen Wunsch“. Feld, der vom DAX-Konzern Beiersdorf kam, lenkt seit dem 1. August 2013 die Geschicke von WMF und wurde seinerzeit vom Finanzinvestor KKR inthronisiert.
Johannes Huth, der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende von WMF, bedankte sich bei Feld, unter dessen Führung sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt habe und bestens gerüstet sei für eine erfolgreiche Zukunft.
Die Personalie geht einher mit dem endgültigen Abschluss der Übernahme von WMF durch die französische Groupe SEB. Schon in der vergangenen Woche hatten die EU-Wettbewerbsbehörden dem Kauf auflagenfrei zugestimmt. Nun wurde die im Mai bekannt gegebene Transaktion im Volumen von 1,7 Milliarden Euro von SEB auch offiziell für abgeschlossen erklärt. WMF ist damit eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Franzosen.
Beide Unternehmen, die bis zu diesem Zeitpunkt als Wettbewerber am Markt auftraten, wollen nun einen gemeinsamen Integrationsfahrplan entwickeln. Was das für die Zukunft der WMF-Standorte und die Mitarbeiter bedeute, konnte Hummel im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“noch nicht sagen. Da es zwischen beiden Unternehmen aber kaum Überschneidungen im Produktportfolio gebe, rechne er nicht mit größeren Anpassungen. „Der Standort Geislingen wird als Wiege der WMF Gruppe auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen“, sagte Hummel. In Summe sehe er „große Chancen für unsere Marken“.
Mit WMF zusammen kommt der börsennotierte Hersteller von Elektrokleingeräten und Kochgeschirr mit Sitz in Écully bei Lyon auf einen Jahresumsatz von rund sechs Milliarden Euro und beschäftigt weltweit etwa 30 000 Mitarbeiter. WMF allein erzielte im vergangenen Jahr Erlöse von 1,1 Milliarden Euro und beschäftigt 6000 Mitarbeiter. Im laufenden Jahr werde der Umsatz von WMF „um rund vier Prozent zulegen“, so Hummel. Angaben zum Gewinn macht das Unternehmen, das 2013 vom Finanzinvestor KKR geschluckt und 2015 von der Börse genommen wurde, nicht.
Lixfeld wird wohl neuer Chef Neuer WMF-Chef soll Volker Lixfeld werden, bislang Vizepräsident der SEB in Westeuropa und seit über 15 Jahren für den französischen Konzern tätig. Über die Personalie wird der Aufsichtsrat der WMF am 5. Dezember entscheiden. Die Abstimmung gilt als reine Formalie.