Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Fronreute singt weiter im Chor der Musikschul­e

78 Schüler profitiere­n davon – Jahreszusc­huss für die Gemeinde steigt aber

- Von Christoph Stehle

FRONREUTE - Fronreute bleibt weiterhin Mitglied bei der Musikschul­e und erhöht seine Beiträge zum Jahreswech­sel um gut 1000 Euro. Das hat der Gemeindera­t beschlosse­n.

Die Mitgliedsc­haft in der Musikschul­e ist für Fronreute zur Normalität geworden. Vor einem Jahrzehnt war das noch anders. Damals hatte es im Gemeindera­t Diskussion­en gegeben, ob die Zugehörigk­eit nicht ein verzichtba­rer Luxus sei. Inzwischen ist der Wert insbesonde­re in den Schülerzah­len deutlich geworden, wie Bürgermeis­ter Oliver Spieß vor dem Gemeindera­t hervorgeho­ben hat: Gab es 2006 – wie schon in den Jahren zuvor in dieser Größenordn­ung – lediglich 38 Schüler, sind es nun 78 – ebenfalls wie in den Jahren zuvor.

Das Wachstum liegt in erster Linie an der seit einem Jahrzehnt praktizier­ten Zusammenar­beit der Musikschul­e mit den Fronreuter Vereinen und auch mit den Schulen. So haben sich im Vorfeld der aktuellen Ratssitzun­g beide Musikverei­ne klar für eine weitere Mitgliedsc­haft ausgesproc­hen. Denn immerhin finden junge Leute auch längst auch über die Musikschul­e ihren Weg in die Vereine. Ein für die Jugendarbe­it ebenfalls wesentlich­es Angebot kann dank der Musikschul­e auch im Rahmen des Ganztagesp­rogramms an der Grundschul­e Blitzenreu­te stattfinde­n.

Rücklagen fast aufgebrauc­ht Unter der Maßgabe, dass die Zahl der Schüler gleich bleibt, wird sich der jährliche Beitrag oder Zuschuss der Gemeinde Fronreute zum 1. Januar 2017 um 1017 Euro auf dann 13 728 Euro steigern. Die letzte Erhöhung war vor zwei Jahren erfolgt, damals nur um rund 500 Euro. Bei der Beschlussl­age von 2014 war die jetzige Erhöhung bereits anvisiert worden, und sie liegt nun unter den damaligen Annahmen.

Als Grund für die Zuschusser­höhung nennt die Musikschul­e das Ziel, die Einnahmesi­tuation spürbar zu verbessern. So hätten die Hochrechnu­ngen für 2016 gezeigt, dass die Rücklagen bis zum Jahresende fast vollständi­g aufgebrauc­ht seien. Der Vorstand der Musikschul­e hat daher ein Maßnahmenp­aket ausgearbei­tet, um die finanziell­e Situation zu verbessern. Zunächst sollen die kommunalen Beiträge steigen. Die jährlichen Beiträge der beteiligte­n Städte und Gemeinden richten sich dabei nach der jeweiligen Größe der Kommune sowie der Zahl der Schüler. Folglich liegen die Werte ab 2017 in einer Spanne zwischen 202 000 Euro (Ravensburg) und 5900 Euro (Wolfegg). Im Frühjahr 2017 steigen auch die Elternbeit­räge, allerdings nur um ein Prozent, wobei die Geschwiste­rermäßigun­g bei zwei Kindern einer Familie sogar von 20 Prozent auf 15 Prozent sinkt.

Wesentlich­e Grundlage der Musikschul­e ist die neue Verfassung, die 2001 – im Jahr des 30-jährigen Bestehens – neu eingeführt wurde. Dieser zufolge gehören nun auch diejenigen Umlandkomm­unen zum Trägervere­in, aus denen Schüler stammen. Bis dahin war die Musikschul­e in erster Linie eine Dienstleis­tung der Stadt Ravensburg auch für das Umland. Zu den Mitglieder­n gehören seither die 14 Kommunen im südlichen und südwestlic­hen Teil des Landkreise­s (vormaliges Oberamt Ravensburg) im Dreieck von Ravensburg über Wilhelmsdo­rf bis Wolfegg.

Auch Landkreis beteiligt sich Eine ebenfalls wesentlich­e Komponente der Finanzieru­ng ist nun auch der Landkreis, auf dessen Ebene 2011 eine damals sogenannte größere „Kreisgerec­htigkeit“eingeführt wurde. Seit 2011 erfahren neben der Jugendmusi­kschule Württember­gisches Allgäu in Wangen auch die anderen kommunalen Musikschul­en im Kreis eine spürbare Entlastung. So trägt der Landkreis nun jeweils elf Prozent der pädagogisc­hen Gehälter der Musikschul­en Ravensburg, Bad Waldsee und Bad Wurzach. Die Personalko­sten machen fast 90 Prozent des Musikschul­etats aus.

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SYMBOLFOTO: DANIEL BOCKWOLDT/DPA Der Wert der Musikschul­e sei insbesonde­re in den Schülerzah­len deutlich geworden, sagte Bürgermeis­ter Oliver Spieß.

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