Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Fronreute singt weiter im Chor der Musikschule
78 Schüler profitieren davon – Jahreszuschuss für die Gemeinde steigt aber
FRONREUTE - Fronreute bleibt weiterhin Mitglied bei der Musikschule und erhöht seine Beiträge zum Jahreswechsel um gut 1000 Euro. Das hat der Gemeinderat beschlossen.
Die Mitgliedschaft in der Musikschule ist für Fronreute zur Normalität geworden. Vor einem Jahrzehnt war das noch anders. Damals hatte es im Gemeinderat Diskussionen gegeben, ob die Zugehörigkeit nicht ein verzichtbarer Luxus sei. Inzwischen ist der Wert insbesondere in den Schülerzahlen deutlich geworden, wie Bürgermeister Oliver Spieß vor dem Gemeinderat hervorgehoben hat: Gab es 2006 – wie schon in den Jahren zuvor in dieser Größenordnung – lediglich 38 Schüler, sind es nun 78 – ebenfalls wie in den Jahren zuvor.
Das Wachstum liegt in erster Linie an der seit einem Jahrzehnt praktizierten Zusammenarbeit der Musikschule mit den Fronreuter Vereinen und auch mit den Schulen. So haben sich im Vorfeld der aktuellen Ratssitzung beide Musikvereine klar für eine weitere Mitgliedschaft ausgesprochen. Denn immerhin finden junge Leute auch längst auch über die Musikschule ihren Weg in die Vereine. Ein für die Jugendarbeit ebenfalls wesentliches Angebot kann dank der Musikschule auch im Rahmen des Ganztagesprogramms an der Grundschule Blitzenreute stattfinden.
Rücklagen fast aufgebraucht Unter der Maßgabe, dass die Zahl der Schüler gleich bleibt, wird sich der jährliche Beitrag oder Zuschuss der Gemeinde Fronreute zum 1. Januar 2017 um 1017 Euro auf dann 13 728 Euro steigern. Die letzte Erhöhung war vor zwei Jahren erfolgt, damals nur um rund 500 Euro. Bei der Beschlusslage von 2014 war die jetzige Erhöhung bereits anvisiert worden, und sie liegt nun unter den damaligen Annahmen.
Als Grund für die Zuschusserhöhung nennt die Musikschule das Ziel, die Einnahmesituation spürbar zu verbessern. So hätten die Hochrechnungen für 2016 gezeigt, dass die Rücklagen bis zum Jahresende fast vollständig aufgebraucht seien. Der Vorstand der Musikschule hat daher ein Maßnahmenpaket ausgearbeitet, um die finanzielle Situation zu verbessern. Zunächst sollen die kommunalen Beiträge steigen. Die jährlichen Beiträge der beteiligten Städte und Gemeinden richten sich dabei nach der jeweiligen Größe der Kommune sowie der Zahl der Schüler. Folglich liegen die Werte ab 2017 in einer Spanne zwischen 202 000 Euro (Ravensburg) und 5900 Euro (Wolfegg). Im Frühjahr 2017 steigen auch die Elternbeiträge, allerdings nur um ein Prozent, wobei die Geschwisterermäßigung bei zwei Kindern einer Familie sogar von 20 Prozent auf 15 Prozent sinkt.
Wesentliche Grundlage der Musikschule ist die neue Verfassung, die 2001 – im Jahr des 30-jährigen Bestehens – neu eingeführt wurde. Dieser zufolge gehören nun auch diejenigen Umlandkommunen zum Trägerverein, aus denen Schüler stammen. Bis dahin war die Musikschule in erster Linie eine Dienstleistung der Stadt Ravensburg auch für das Umland. Zu den Mitgliedern gehören seither die 14 Kommunen im südlichen und südwestlichen Teil des Landkreises (vormaliges Oberamt Ravensburg) im Dreieck von Ravensburg über Wilhelmsdorf bis Wolfegg.
Auch Landkreis beteiligt sich Eine ebenfalls wesentliche Komponente der Finanzierung ist nun auch der Landkreis, auf dessen Ebene 2011 eine damals sogenannte größere „Kreisgerechtigkeit“eingeführt wurde. Seit 2011 erfahren neben der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu in Wangen auch die anderen kommunalen Musikschulen im Kreis eine spürbare Entlastung. So trägt der Landkreis nun jeweils elf Prozent der pädagogischen Gehälter der Musikschulen Ravensburg, Bad Waldsee und Bad Wurzach. Die Personalkosten machen fast 90 Prozent des Musikschuletats aus.