Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Alb bekommt ihren Bahnhof
Land, Region und Bahn unterzeichnen Vertrag – Kosten: 43 Millionen Euro
MERKLINGEN - Die Deutsche Bahn wird an der Neubaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm einen zusätzlichen Bahnhof bauen. Am Freitag haben in Merklingen (Alb-DonauKreis) Vertreter der Raumschaft, der Bahn sowie Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. Hermann ging dabei auch auf im Vorfeld geäußerte Befürchtungen ein, der Bahnhof könnte für andere Regionen Nachteile bedeuten. Die Kosten von 43 Millionen Euro übernehmen das Land und die Region der Laichinger Alb.
Bisher war nur klar: Die Züge, die auf der Neubaustrecke (NBS) zwischen Ulm und Stuttgart ab 2021/22 verkehren werden, halten lediglich am Stuttgarter Flughafen. Den Rest der Schwäbischen Alb, die überquert wird, sollten ICEs und InterregioZüge links liegen lassen. Doch diese Planung ist seit Freitag von gestern. Der neue Bahnhof wird die offizielle Bezeichnung „Merklingen (Schwäbische Alb)“tragen. Er hat ein Einzugsgebiet von rund 25 000 Menschen, die bisher keinen direkten Anschluss an die Schiene hatten. Von einem „Quantensprung“für die Region der Laichinger Alb sprach Verkehrsminister Hermann.
Dass der Bahnhof – lange nach Baubeginn der NBS – nachträglich überhaupt noch gebaut werden kann, hat mehrere Gründe. Schon im Planfeststellungsbeschluss für die neue Trasse ist die Möglichkeit des Haltepunkts enthalten. Darüber hinaus beteiligen sich acht Kommunen der Raumschaft mit 13 Millionen Euro an dem Bahnhof. Das Land steuert den Rest, 30 Millionen Euro, bei.
Baubeginn soll im kommenden Jahr, der Abschluss der Arbeiten für den Bahnhofskörper Ende 2018 sein. Die Bahn ist Bauherrin. Halten sollen in Merklingen Interregioexpress-Züge. Stuttgart soll von Merklingen aus in 31 Minuten, der Flughafen in 22 und Ulm in zwölf Minuten erreicht werden.
Hermann äußerte sich auch zu Befürchtungen, durch den Haltepunkt könnte es Verzögerungen auf der Südbahn geben. Diese seien „teils berechtigt“gewesen. Er sei aber optimistisch, dass alle möglichen Probleme ausgeräumt werden könnten. Gleichzeitig kritisierte er: Viele Bedenkenträger hätten im Vorfeld „Kirchturmdenken“an den Tag gelegt.