Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Frischer Wind in Frankreich

- Von Christine Longin

Es ist eine gesunde Erneuerung, die in Frankreich im Gange ist. François Hollande verlässt ebenso die Bühne wie Nicolas Sarkozy. Die alten Gegenspiel­er gehen aufs Altenteil, ebenso wie der 71-jährige Alain Juppé, der die Vorwahl der Konservati­ven verlor. Die überrasche­nden Entwicklun­gen der vergangene­n Tage machen den Weg für andere Kandidaten frei, die unverbrauc­hter sind.

Das neue Szenario zeigt, dass Veränderun­gen möglich sind. Es bringt auch die Chefin des Front National, Marine Le Pen, in Erklärungs­nöte. Wird sie doch zur einzigen Kandidatin, die bereits 2012 antrat. Le Pen, die stets gegen das System wettert, ist ein dauerhafte­r Bestandtei­l von ihm. Zusammen mit ihrem Vater JeanMarie kommt der Clan auf sieben Präsidents­chaftskand­idaturen. Der Front National mit seiner Familiendy­nastie wird zu einer altmodisch­en Partei, während sich ausgerechn­et die traditione­llen Kräfte, die Sozialiste­n und die Konservati­ven, nach dem Willen ihrer Wähler verändern.

Für die Sozialiste­n geht es bei dieser Erneuerung um alles oder nichts. Die Partei kann in der Bedeutungs­losigkeit verschwind­en, wenn sie sich nicht auf einen starken Kandidaten einigt. Valls wäre so einer. Aber anders als Hollande ist er nicht um Ausgleich bemüht. Der 54-Jährige steht für klare Kante. Ob er sich damit durchsetze­n kann, ist fraglich. Nachdem es monatelang nach einem Duell Hollande-Sarkozy aussah, ist der Wahlkampf in Frankreich wieder spannend geworden. Für die Demokratie ist das eine gute Nachricht.

politik@schwaebisc­he.de

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