Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Überfrachtet - wie immer
Wofür es sich zu leben lohnt – Der letzte Tatort vom Bodensee (ARD, So, 20.15 Uhr) – Dieses Mal ist alles zum letzten Mal: Ein Boot treibt über den Boden- see, Kommissarin Klara Blum (Eva Mattes) muss sich schonen und viele Pillen nehmen. Ihr Assistent Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) verzweifelt ein letztes Mal an seiner so empfindsamen wie burschikosen Chefin. Dass der Bodensee-„Tatort“nicht wirklich reüssieren konnte, hat im Übrigen nie an diesen beiden Schauspielern gelegen und ganz sicher nicht an der idealen Drehort-Lage zwischen Deutschland und der Schweiz. Es hatte aber immer, oder zumindest meistens, mit den heillos von gesellschaftlichen Problemen überfrachteten Drehbüchern zu tun. So auch dieses Mal: ob unmenschliche Arbeitsbedingungen in asiatischen Textilfabriken, ob Rechtsradikalismus oder die Abzockerei von kleinen Anlegern – es findet sich alles in diesem Film voller Rätsel und erzählerischer Ungereimtheiten. Natürlich hängt alles immer irgendwie mit allem zusammen, aber es sollte nicht zu viel davon sein, zumal nicht an einem Sonntagabend im Ersten. Wieder einmal kann hier nur auf die schönen Bilder – hervorragend aufgenommen von Cornelia Janssen – und auf ausgezeichnete Schauspieler verwiesen werden. Nur wird den Bildern und den Schauspielern eine Geschichte angetan, die alle Probleme dieser Welt in 90 Minuten gießen möchte.