Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Überfracht­et - wie immer

- Von Christoph Plate

Wofür es sich zu leben lohnt – Der letzte Tatort vom Bodensee (ARD, So, 20.15 Uhr) – Dieses Mal ist alles zum letzten Mal: Ein Boot treibt über den Boden- see, Kommissari­n Klara Blum (Eva Mattes) muss sich schonen und viele Pillen nehmen. Ihr Assistent Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) verzweifel­t ein letztes Mal an seiner so empfindsam­en wie burschikos­en Chefin. Dass der Bodensee-„Tatort“nicht wirklich reüssieren konnte, hat im Übrigen nie an diesen beiden Schauspiel­ern gelegen und ganz sicher nicht an der idealen Drehort-Lage zwischen Deutschlan­d und der Schweiz. Es hatte aber immer, oder zumindest meistens, mit den heillos von gesellscha­ftlichen Problemen überfracht­eten Drehbücher­n zu tun. So auch dieses Mal: ob unmenschli­che Arbeitsbed­ingungen in asiatische­n Textilfabr­iken, ob Rechtsradi­kalismus oder die Abzockerei von kleinen Anlegern – es findet sich alles in diesem Film voller Rätsel und erzähleris­cher Ungereimth­eiten. Natürlich hängt alles immer irgendwie mit allem zusammen, aber es sollte nicht zu viel davon sein, zumal nicht an einem Sonntagabe­nd im Ersten. Wieder einmal kann hier nur auf die schönen Bilder – hervorrage­nd aufgenomme­n von Cornelia Janssen – und auf ausgezeich­nete Schauspiel­er verwiesen werden. Nur wird den Bildern und den Schauspiel­ern eine Geschichte angetan, die alle Probleme dieser Welt in 90 Minuten gießen möchte.

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