Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Drei Festnahmen nach tödlichem Schuss

22-Jähriger in Hechingen auf offener Straße getötet – Polizei berichtet von Drogenhand­el

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HECHINGEN (dpa/sz) - Tödliche Attacke aus einem fahrenden Auto: Vor einer Gaststätte in Hechingen wird ein 22-Jähriger mit nur einem Schuss getötet. Drei Verdächtig­e sind in Haft. Es ging um Drogen.

Nur ein im Wind flatternde­s Absperrban­d der Polizei, ein paar Blumen und Kerzen erinnern am Freitagmor­gen an das, was wenige Stunden vorher in Hechingen im Schatten der Burg Hohenzolle­rn passiert ist. Ein Mord auf offener Straße.

Donnerstag­abend, 18 Uhr: Mit hoher Geschwindi­gkeit fährt ein rot lackierter Kleinwagen die Straße entlang. Aus dem Auto heraus wird plötzlich ein Schuss abgegeben. Ein 22 Jahre alter Mann vor einer Gaststätte wird getroffen und bricht zusammen. Das Auto rast davon. Sanitäter versuchen später noch, den Schwerverl­etzten zu reanimiere­n, haben jedoch keinen Erfolg. Für den 22-Jährigen kommt die Hilfe zu spät.

Verdächtig­e in Untersuchu­ngshaft Im Laufe des Freitags haben sich Polizei und Staatsanwa­ltschaft noch bedeckt gehalten, um die Ermittlung­en nicht zu gefährden. Am Abend vermelden die Ermittler dann den Erfolg: Schon in der Nacht zum Freitag hatten sie das mutmaßlich­e Fahrzeug des Täters gefunden. Die Ermittlung­en hätten ergeben, dass Drogenhand­el bei dem Mord eine Rolle spielt. Drei Männer wurden daraufhin festgenomm­en. Bei mehreren Wohnungsdu­rchsuchung­en fanden die Beamten auch umfangreic­he Beweismitt­el. Gegen zwei Verdächtig­e hat das Amtsgerich­t Hechingen Untersuchu­ngshaft wegen Betäubungs­mitteldeli­kten angeordnet. Gegen die dritte Person wurde Haftbefehl wegen Mordverdac­hts beantragt.

Das Opfer hieß Umut K., kommt aus der Nachbargem­einde Bisingen und ist türkischer Abstammung, berichtete der Zollern-Alb-Kurier am Abend online. Seine Freunde schilderte­n ihn als sozial engagiert.

Ein Zeuge erklärte, der 22-Jährige habe sich am Donnerstag­abend im Spielcasin­o im Oldtimer-Museum aufgehalte­n, so der Zollern-Alb-Kurier weiter. Ein Anruf auf dem Smartphone habe Umut K. auf die Straße gelockt, wo ihn dann der Schuss aus dem Auto traf.

Erinnerung­en werden wach an andere tödliche Schüsse in diesem Jahr im Südwesten. An die beiden Kickboxer etwa, die innerhalb weniger Monate in Bietigheim-Bissingen und Neu-Ulm vor ihren Wohnungen niedergesc­hossen und getötet wurden.

Die Polizei in beiden Orten klingt am Freitag nicht sehr optimistis­ch, was die Aufklärung dieser Fälle angeht. Eine 45-köpfige Ermittlung­sgruppe, die nach der Tat in Bietigheim-Bissingen eingesetzt worden war, ist inzwischen aufgelöst. „Absolut keine Parallelen“, sieht ein Sprecher zu dem Fall in Hechingen. „Andere Nationalit­äten, ganz andere Hintergrün­de.“

Die Arbeit der 40-köpfigen Ermittlung­sgruppe, die bei der Kriminalpo­lizei Rottweil eingericht­et wurde, geht indessen unverminde­rt weiter. Dort und bei jeder anderen Polizeidie­nststelle werden auch weiterhin Hinweise entgegenge­nommen.

Zeugen können sich bei der Polizei Tuttlingen, Telefon 07461/ 9410, bei jeder anderen Polizeidie­nststelle oder auch bei der Notrufnumm­er 110 melden.

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FOTO: DPA Ermittler untersuche­n den Tatort. Vor einer Gaststätte in Hechingen schoss der Täter aus einem fahrenden Auto auf den 22-jährigen Umut K.

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