Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Grünes Licht für den Molldietet­unnel

Bundestag beschließt Verkehrswe­geplan – Alle Projekte im Kreis Ravensburg haben gute Chance auf Realisieru­ng

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Für die Verkehrsin­frastruktu­r in Ravensburg und in der Region gibt es gute Nachrichte­n: Der Deutsche Bundestag hat am Freitag den Bundesverk­ehrswegepl­an 2030 beschlosse­n. Im vordringli­chen Bedarf der endgültige­n Fassung sind unter anderem der Ravensburg­er Molldietet­unnel, die Elektrifiz­ierung der Südbahn und der Ausbau der B 30 zwischen Baindt und Biberach. Damit haben diese Projekte die Chance, in den kommenden 15 Jahren realisiert zu werden.

„Es ist sehr erfreulich, dass wir alle wichtigen Projekte in den vordringli­chen Bedarf bekommen haben. Nun kann geplant und umgesetzt werden“, kommentier­te der Bundestags­abgeordnet­e für den Wahlkreis Ravensburg, Waldemar Westermaye­r (CDU), am Freitag. Der Molldietet­unnel, die Elektrifiz­ierung der Südbahn, der Ausbau der B 30 zwischen Baindt und Biberach mit den Ortsumfahr­ungen Gaisbeuren und Enzisreute, die B-12-Ortsumfahr­ung Isny-Großholzle­ute, der Ausbau der B 32 zwischen Altshausen und Vorsee und die Ortsumfahr­ungen Blitzenreu­te und Staig sind in der endgültige­n Fassung des Plans im vordringli­chen Bedarf. Der Bundesverk­ehrswegepl­an ist das Planungsin­strument für den Ausbau und den Erhalt der Schienenwe­ge und Straßen des Bundes.

„Heute ist ein guter Tag für die Region“, sagte der Präsident der Industrieu­nd Handelskam­mer BodenseeOb­erschwaben, Heinrich Grieshaber, am Freitag. „Die Elektrifiz­ierung der Südbahn wird nun definitiv bis 2021 kommen. Aber auch auf der Straße kommen wir nun endlich weiter voran. Keine andere Region in Deutschlan­d hat es geschafft, ihre wichtigste­n Straßenpro­jekte in einer Prioritäte­nliste mit Reihenfolg­e für die Realisieru­ng aufzuführe­n.“

„Alle wichtigen Ausbauproj­ekte der lange vernachläs­sigten Verkehrsac­hsen in unserem Landkreis sind im vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans 2030, sodass sie nun theoretisc­h in den nächsten Jahren realisiert werden können“, sagte die Ravensburg­er Bundestags­abgeordnet­e Agnieszka Brugger (Grüne) am Freitag. Dennoch streute Brugger etwas Salz in die Suppe: „Leider setzt Schwarz-Rot die Straßenbau­politik der 60er-Jahre fort und Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt macht zahlreiche Wahlkreisg­eschenke an Abgeordnet­e der Großen Koalition.“Anstatt Klimaschut­zziele im Blick zu haben und ein zukunftswe­isendes Mobilitäts­konzept vorzulegen, würden viele „unnötige und fragwürdig­e Straßen rein aus Gefälligke­it entstehen“, so die Abgeordnet­e der Grünen.

„Einige haben nicht mehr an diesen Erfolg geglaubt“, sagte Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp am Freitag der „Schwäbisch­en Zeitung“. Der Molldietet­unnel sei für die Stadt eine „unglaublic­h wichtige Maßnahme“, durchschne­ide der OstWest-Verkehr Ravensburg derzeit dochin zwei Teile und sei eine „enorme Belastung“. Rapp wertete den Berliner Beschluss als Erfolg der Region, die sich über „Stadt-, Kreis- und Parteigren­zen hinweg“für eine Prioritäte­nliste bei Verkehrsma­ßnahmen entschiede­n habe. Sollten die Planungen 2017 beginnen, rechnet der OB mit einem Baubeginn frühestens 2022. Landrat Harald Sievers war am Freitag nicht für eine Stellungna­hme zu erreichen. SEITE 2

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