Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein bisschen Urlaub auf dem Löwenplatz
Nikolausmarkt mit gelungenem Auftakt – So viele Stände wie nie zuvor
WEINGARTEN - Oberbürgermeister Markus Ewald und das bewährte „Ruprecht-Nikolaus-Tandem“, Werner Schnell und Ralf Kees, haben am Donnerstag gemeinsam mit einem Bläserquartett den 38. Weingartener Nikolausmarkt eröffnet. Bis kommenden Sonntag können die Marktbesucher auf dem Löwenplatz das besondere Flair der Vorweihnachtszeit bei Selbstgebackenem, Selbstgebrautem und Handgemachtem genießen. Ein Rundgang.
Wohl dem, der sich zum Bummel über den Markt auf die langen Unterhosen besonnen und die dicke Mütze schon aus der Schublade gekramt hat. Denn auch wenn der Schnee noch auf sich warten lässt: Die Temperaturen sind pünktlich zur Eröffnung des Nikolausmarktes auf winterliches Niveau gefallen. Deshalb hat so mancher Steppke auch Mühe, den Präsent-Apfel aus dem Ruprecht’schen Sack entgegenzunehmen. Auch OB Ewald muss für jedes Händeschütteln die Handschuhe wieder von den Fingern streifen. Die Jungen hüpfen gegen die Kälte ein bisschen auf der Stelle und die Älteren verbinden das Angenehme mit dem Nützlichen und haben allenthalben schon einen Glühweinbecher in den steifen Fingern.
Geschenkt, dass über den 48 Buden der Geruch von Gewürzkuchen und Most schwebt und Lichterketten schaukeln. Das gibt es derzeit auf allen Weihnachtsmärkten zu erleben. Was das Flair des kleinen, aber feinen Marktes in Weingarten tatsächlich ausmacht, das fasst Ralf Kees – traditionell im Nikolauskostüm – in einem kleinen Gedicht zusammen: Er wünscht sich eine Weihnacht, wie sie früher einmal war, er wünscht sich „ein kleines Stück – von warmer Menschlichkeit zurück“. Und genau das können die Marktbesucher auf dem Löwenplatz erleben.
Über 50 Vereine, die ihren Erlös spenden werden, sorgen in diesem Jahr für einen Marktbeschicker-Rekord, wie OB Ewald in seiner Ansprache lobt. Sämtliche Partnerstädte seien wieder mit dabei, offerierten herrlichen französischen Wein, den besten italienischen Parmesan und Leckereien aus der feinsten Konditorei in Grimma, betont Ewald. Er würdigt, dass dieser Markt vom großartigen Engagement der vielen Ehrenamtlichen lebt und die anliegenden Einzelhändler für vier Tage auf ihre Schaufensterflächen verzichten – damit diese beschauliche, ganz besondere Atmosphäre beim kleinen Nikolausmarkt zustande kommt.
Vor dem Café Museum gibt es heuer ein Novum: Die Bockstallnarren haben – unter der Ägide von Harry Buchter – eine Holzhütte aufgestellt. In der wird selbstverständlich auch bewirtet. Sie offeriert aber vor allem den kleinen und großen Besuchern ein warmes Plätzchen mit Sitzgelegenheiten und überbackenen Seelen. Die Hütte wird im Anschluss ins Rathaushöfle umziehen und dort den Markt bis Weihnachten verlängern, wie Marcus Schmid vom Stadtmarketing Weingarten verspricht. Von 16 bis 22 Uhr kann der gestresste Weihnachtsgeschenke-Jäger dann dort in der Holzhütte einkehren und sich nebenbei gleich noch mit einem Christbaum eindecken. „Heimlieferung inklusive“, wie Schmid verspricht.
Was für Marcus Schmid das Besondere am Weingartner Nikolausmarkt ist, kann er schnell beantworten: „Frau Wolf aus Grimma bringt ihren legendären Christstollen auf dem Rathaus vorbei“, sagt er. Das zeige schon, wie familiär die Atmosphäre sei. Und Carla Pfeiffer und Toni Punt, die mit „Chäääs und Schbeck“aus Burgeiser Herstellung verlässlich seit 20 Jahren nach Weingarten anreisen, die bringen die Besonderheit des Marktes so auf den Punkt: „Hier isch es immer wie Urlaub“, sagt Carla Pfeiffer.
Der Nikolausmarkt auf dem Löwenplatz ist am Samstag noch von 10 bis 20 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.