Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Geparden auf dem Markt
Viele kennen dieses Gefühl, wenn man beim samstäglichen Marktgang einen alten Kameraden aus dem Sportverein oder aus der Grundschulklasse wiedertrifft. Wie heißt der gleich? War er der Klassenkasper oder wurde er gehänselt? Soll man sich freuen oder besser das Weite suchen, und die Marktfrau nach dem frischesten Blumenkohl fragen?
Die Frage, wie es zu derartigen Zufallsbegegnungen kommen kann, treibt offenbar nicht nur samstägliche Marktbesucher um, sondern ist auch ein Thema für die Wissenschaft. Dabei wurden Ähnlichkeiten mit einer Tierart aus der Savanne bekannt, dem Geparden. Wir, oder zumindest einige von uns, haben nicht nur die elegante Schnelligkeit mit den Tieren gemein, sondern auch die Erfahrung, dass man manchmal Artgenossen aus Versehen trifft.
Das herausgefunden zu haben, ist das unbestrittene Verdienst einer britischen Forschergruppe in Botswana. Die Experten haben nämlich nach einem Bericht des Fachmagazins „Plos One“ein halbes Jahr im schönen Botswana damit verbracht, drei Geparden Halsbänder umzubinden, in die kleine Sender eingebaut waren. Dabei gingen die Forscher der höchst interessanten Frage nach, wie es sein kann, dass die Geparden mit dem schönen Fell sich in der Savanne immer mal wieder treffen und dann wieder ihre eigenen Wege gehen. Nach Auswertung der höchst komplizierten GPS-Daten konnten die Forscher mitteilen: Manchmal finden die Tiere wegen ihres markanten Geruchs zueinander. Meist aber durch Zufall. Kaum anders also als auf dem Markt. (pla.)
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