Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Rebellin
Kahl rasierter Kopf, oft barfuß, mit einer Stimme, die von einem Extrem ins andere schwingt, ein Spiegel ihres Lebens. So kennt man Sinéad O’Connor, die es mit Skandalen immer wieder in die Schlagzeilen schaffte. Heute wird die irische Sängerin 50 Jahre alt.
Die 1966 in Glenageary bei Dublin geborene Musikerin begleiten ihr gesamtes Leben lang psychische Erkrankungen, die ihre Musikkarriere und Äußerungen beeinflussen.
Der große internationale Durchbruch gelang ihr im Jahr 1990 mit dem Song „Nothing Compares 2 U“. Bekannt wird sie aber vor allem auch durch ihre skandalträchtigen Auftritte und wütenden Provokationen außerhalb des Musikbetriebs. O’Connor geht niemals einer Auseinandersetzung aus dem Weg, legt sich mit ihrer Familie, mit dem Papst und der katholischen Kirche, mit anderen Popstars an. Oft inszeniert sie ihr Privatleben als öffentliches Drama.
So setzt sich die stimmgewaltige Musikerin selbst immer wieder für Frauenrechte, das Recht auf Abtreibung und das Schicksal von missbrauchten Kindern ein. Ihr größter Eklat bleibt ein Auftritt im US- Fernsehen 1992: Live zerriss sie damals das Bild des damaligen Papstes Johannes Paul II., zuvor war es um sexuellen Missbrauch gegangen. Die Irin wollte auf diese Weise gegen die Leugnung von Kindesmissbrauchsfällen in der Katholischen Kirche protestieren. Zwei Jahre zuvor hatte sie schon einen Auftritt in New Jersey abgelehnt, weil zuvor die US-Nationalhymne gesungen werden sollte. Ihre eigentliche Musikkarriere schwächelte dagegen immer mehr. Es folgen mehrere gescheiterte Ehen, Depressionen und ein Selbstmordversuch.
Ende Oktober dieses Jahres gibt die Sängerin schließlich bekannt, dass sie einen Drogenentzug gemacht habe und nun clean sei. Vielleicht gibt ihr das nun den nötigen Rückhalt, um sich wieder ihrer Musik widmen zu können. (dpa/sz)