Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Eine der spektakulärsten Pleiten
Im Fall der Drogeriemarktkette Schlecker geht es um vorsätzlichen Bankrott
STUTTGART (dpa) - Das Aus der Drogeriemarktkette Schlecker war eine der spektakulärsten Pleiten der deutschen Handelsgeschichte. Nun steht fest: Anton Schlecker muss am 6. März auf die Anklagebank. Das Stuttgarter Landgericht hat die Anklage zugelassen.
Es geht laut Staatsanwaltschaft um vorsätzlichen Bankrott in mehreren Fällen, bei Anton Schleckers Frau Christa und seinen beiden Kindern Meike und Lars um die Beihilfe zum Bankrott. Schleckers Sohn und Tochter müssen sich demnach auch wegen Insolvenzverschleppung und Untreue verantworten. Sie sollen das Logistikunternehmen LDG als faktische Geschäftsführer um mehrere Millionen Euro geschädigt haben. Obwohl sie von den Schulden und Verlusten des Unternehmens gewusst hätten, so die Anklage, hätten sie sich laut Anklage Millionen Euro als angebliche Gewinne ausschütten lassen.
Falsche Bilanzierung erkannt Die beiden Wirtschaftsprüfer sollen die falsche Bilanzierung Schleckers laut Anklage zwar erkannt, aber dennoch erklärt haben, dass die Jahresabschlüsse den gesetzlichen Vorgaben entsprächen.
An der strafrechtlichen Aufarbeitung ist auch Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz interessiert. Nach einem Streit um übertragenes Vermögen zahlte die Familie dem Insolvenzverwalter 2013 bereits 10,1 Millionen Euro. Geiwitz werde je nach den Ergebnissen der strafrechtlichen Ermittlungen weitere Rechte der Gläubiger geltend machen, hieß es damals aus der Insolvenzverwaltung.
Anton Schlecker führte seinen Konzern als „eingetragener Kaufmann“(e.K.). Dank dieser Rechtsform konnte er rund um sein Drogerie-Imperium vieles geheimhalten, bei Kreditvergaben hatte er zudem bessere Karten. Dafür haftete er mit seinem kompletten Privatvermögen für alle Schulden. Am 23. Januar 2012 meldete die damals größte deutsche Drogeriemarktkette Schlecker Insolvenz an. Die Pleite in Zahlen: 25 000 Menschen kostete die
Die ehemals größte deutsche Drogeriekette Schlecker hatte im Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Die Gläubiger forderten rund eine Milliarde Euro vom Handelsunternehmen aus Baden-Württemberg. Der Versuch eines österreichischen Investors, einen Teil der Filialen mit dem Konzept eines modernen TanteEmma-Ladens Schlecker-Pleite den Job. 50 000 Mitarbeiter hatte Schlecker zu Bestzeiten. 9000 Schlecker-Märkte gab es vor der Insolvenz im In- und Ausland. 73 000 Euro zahlte ein wiederzubeleben, scheiterte im Jahr 2013.
Die Stuttgarter Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität hatte drei Jahre ermittelt. Auf Bankrott steht eine Strafe von bis zu fünf Jahren Haft oder Geldstrafe, bei besonderes schweren Fällen bis zu zehn Jahren Haft. Hilfsfonds an Ex-Mitarbeiter. Eine Milliarde Euro forderten Gläubiger nach der Pleite. 10,1 Millionen Euro zahlte Anton Schleckers Familie an die Insolvenzverwaltung. (dpa)