Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Naturschützer stärken Landratsamt den Rücken
Stellungnahme von acht Verbänden und Vereinen unterstützt die Erweiterung des Landschaftsschutzgebietes Tettnanger Wald
TETTNANG - Bewegung gibt es in puncto Landschaftsschutzgebiet Tettnanger Wald: Zu Wort gemeldet haben sich acht ernst zu nehmende Landesverbände, die sich dem Naturschutz verpflichtet fühlen. Ihre Kernaussage: „Die Naturschutzverbände begrüßen und unterstützen die Unterschutzstellung des Tettnanger Waldes und der angrenzenden Feldfluren.“
Zum Hintergrund: Das Landratsamt beabsichtigt, das Landschaftsschutzgebiet
TRAUERANZEIGEN Tettnanger Wald von 700 auf 2000 Hektar zu erweitern. Ein Vorgehen, das für die Landwirtschaft mit beträchtlichen Einschränkungen verbunden wäre, so die Sorge im Tettnanger Umland, aber auch in Eriskirch. Würden damit doch Wiesen und Äcker am Waldrand in beträchtlichem Umfang in ihrem Bestand gesichert und dürften nicht für Sonderkulturen genutzt werden.
Das Landratsamt begründet diesen Vorstoß, der im ersten Halbjahr 2016 für etlichen Wirbel sorgte, damit, dass durch die Änderung den erweiterten Schutzbestimmungen der heimischen Flora und Fauna Rechnung getragen würde.
Mit im Boot: SAV, Fischer, Jäger Die Naturschutzverbände haben ihre Stellungnahme nun an Andreas Pflug als Leiter des Umweltschutzamtes im Kreis gerichtet. Sie erfolgt im Namen dieser Landesverbände, ist dem Schreiben zu entnehmen: Landesnaturschutzverband (LNV), Schwäbischer Alpenverein (SAV), Die Naturfreunde (NF), Landesjagdverband (LJV), Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Landesfischereiverband (LFV), Naturschutzbund Deutschland (NABU), Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).
Weiter heißt es mit Blick aufs geplante Landschaftsschutzgebiet Tettnanger Wald und die angrenzende Feldflur zwischen Bodenseeufer und Tettnang: „Den Erhalt und die Entwicklung des Waldes, der Waldränder, der vielfältig genutzten landwirtschaftlichen Offenlandflächen und der Landschaftselemente im Offenland als Lebensraum sowie Nahrungsund Jagdhabitat für Offenlandarten, Waldarten und Waldarten mit Wechselbeziehungen ins Offenland halten wir für sehr wichtig. Dafür ist der Verbund mit den bestehenden Landschaftsschutzgebieten ,Württembergisches Bodenseeufer’ sowie ,Eiszeitliche Ränder des Argentals’ von hoher Bedeutung.“
Für den BUND Bodenseekreis sagt Engelbert Sachs, dass „uns die Befürchtungen aus der Landwirtschaft bekannt sind. Wir meinen jedoch, dass diesen hinreichend Rechnung getragen wurde durch die Möglichkeit zur Genehmigung von Hagelnetzen und ähnlichen Einrichtungen im Einzelfall, zumal in den betroffenen landwirtschaftlichen Flächen schon fast 40 Prozent durch solche Einrichtungen geschützt sind“.
Zum (frühen) Verfahrensstand: Derzeit werden noch die Betroffenen gehört.