Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Als dem Gegner der Sprit ausgeht, schlägt der VfB zu
Champions League: Friedrichshafens Volleyballer holen sich beim 3:2-Sieg in Paris die ersten Punkte
FRIEDRICHSHAFEN - Die Einführung des Videobeweises im Volleyball ist ein Volltreffer. Alle reklamierten Entscheidungen der Champions League-Partie zwischen Paris Volley und dem VfB Friedrichshafen am Dienstagabend wurden hinterher korrigiert. Im Tiebreak war dies für die Gäste vom Bodensee, die mit 3:2 gewannen (22:25, 24:26, 25:18, 25:18, 15:13), enorm wichtig.
Das erste Spiel im Pool C begann mit 15 Minuten Verspätung. Der Grund: Die Technik versagte, so dass die Verantwortlichen das Spiel handschriftlich festhalten mussten. Die Technik des Videobeweises funktionierte dagegen. Gut für beide Mannschaften. Tiebreak: Beim Stand von 10:11 aus VfB-Sicht sah der erste Schiedsrichter Alexey Pashkevich einen Angriffsball von David Sossenheimer im Aus, Punkt für Paris, 12:10. VfB-Trainer Vital Heynen forderte den Videobeweis – und in der Tat waren zwei Spieler der Gastgeber im Netz – 11:11. Der VfB zog dann auf 14:11 davon. Kamil Baranek verkürzte auf 12:14 – Auszeit VfB. „Spiel den einfachen Ball. Wenn es geht, über die Mitte“, sagte Heynen seinem Zuspieler Simon Tischer. Im ersten Versuch bediente Tischer Außenangreifer Tomas Rousseaux und dieser drosch den Ball ins Aus. Der zweite Versuch saß nach einer guten Annahme. Tischer spielte zu Andreas Takvam und der Mittelblocker vollendete zum 15:13. Der VfB hatte die ersten zwei Punkte in der Tasche.
Lange Zeit hatte es aber nach einem 3:0-Erfolg der Franzosen ausgesehen. Starker Aufschlag, gewaltige Angriffe – der VfB war bei jedem Ballwechsel gefordert. Vom dritten Satz an kamen die Aufschläge der Franzosen nicht mehr so präzise, und die VfB-Annahme kontrollierte immer mehr Bälle. Die Sätze drei und vier gingen klar an den deutschen Vizemeister. „Paris Volley hatte ab Satz drei keinen Sprit mehr“, war auf der Homepage der Hauptstädter zu lesen. In der Tat wirkte der französische Meister unkonzentriert und müde. „Der Tank war leer“, sagte auch der französische Trainer Dorian Rougeyron. Der Grund: Der VfB hatte trotz des 0:2-Rückstandes nie nachgelassen und an seine Chance geglaubt. Sie kam – und die Spieler nahmen sie dankend an.