Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Deutschlan­d gehört bisher nicht zu den Vorreitern bei der Digitalisi­erung der Schulen“

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BERLIN - Die Länder wollen mit einer Strategie zur „Bildung in der digitalen Welt“mehr Computer-Kompetenz in die Schulen bringen. Denn dabei hinkt Deutschlan­d hinterher. Rasmus Buchsteine­r hat darüber mit Johanna Wanka (CDU/Foto: dpa), Bundesmini­sterin für Bildung und Forschung, gesprochen.

Wann bedeutet der Einsatz von Laptops, Tablets und Smartphone­s einen wirklichen Mehrwert? Digitale Technik ist kein Selbstzwec­k, es gilt das Primat der Pädagogik. Aber die Möglichkei­ten für die Gestaltung von Unterricht haben sich sehr verändert. Es bleibt das Wichtigste, junge Menschen zu ermutigen, selbststän­dig zu leben und zu lernen, und ihnen dafür Orientieru­ng zu geben. Es sollte aber auch im Unterricht vermittelt werden, was man beachten muss, wenn man in sozialen Netzwerken unterwegs ist oder wie man Informatio­nen aus dem Internet einordnen kann. Wir müssen Schülerinn­en und Schüler fit machen, damit sie sich in der digitalen Welt souverän bewegen können. Da sehe ich eine Aufgabe für die Schule, nicht nur für das Elternhaus.

Wie groß ist eigentlich der Rückstand Deutschlan­ds bei der digitalen Bildung? Ich bin immer skeptisch, nur auf Rankings zu schauen. Aber alle Untersuchu­ngen zeigen: Wir liegen in internatio­nalen Vergleiche­n nicht vorn. Deutschlan­d gehört bisher nicht zu den Vorreitern bei der Digitalisi­erung der Schulen. Es geht hier auch um die Qualifikat­ion von Lehrern, um digitale Kompetenz, um schnelle Internet-Anschlüsse.

Woran liegt es? Hat Deutschlan­d etwa die Entwicklun­g verschlafe­n? Wir haben nicht geschlafen. Alle bemühen sich. Es gilt, jetzt die Kräfte zu bündeln. In manchen Ländern spielte Technik im Alltag vielleicht früher eine größere Rolle als bei uns. Und einige haben vielleicht ein bisschen schneller die Weichen gestellt und neue Akzente in der Lehrerbild­ung gesetzt. Es gibt eine Menge zu tun. Deshalb ist es so wichtig, dass Bund und Länder hier gemeinsam vorangehen.

Sie haben ein Milliarden­programm angekündig­t. Wann fließt das Geld? Es ist gut, dass die Kultusmini­ster jetzt ihre Strategie vorgelegt haben. Ab Januar werden wir über den Digitalpak­t, den ich im Oktober vorgeschla­gen habe, mit den Ländern verhandeln. Wenn wir dort zu einem Ergebnis kommen, kann ich mir vorstellen, dass die Dinge nach den Koalitions­verhandlun­gen im Herbst 2017 in die Wege geleitet und die ersten Mittel ab Anfang 2018 abgerufen werden können.

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