Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Steinmeier warnt vor Rüstungssp­irale

Lawrow verkündet Pause der syrischen Angriffe in Aleppo

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HAMBURG (AFP) - Die Kontrovers­e zwischen Russland und dem Westen um die Ukraine hat auch den ersten Tag des OSZE-Ministerra­ts in Hamburg geprägt. „Das ist kein Schönwette­rrat“, vielmehr passe er zum Hamburger „Schmuddelw­etter“, sagte Bundesauße­nminister FrankWalte­r Steinmeier (SPD) am Donnerstag­nachmittag in einer Zwischenbi­lanz. Gespräche gab es am Rande immerhin über den Vorstoß Steinmeier­s für einen „Neustart“bei der konvention­ellen Rüstungsko­ntrolle.

Rund 50 Außenminis­ter und weitere hochrangig­e Vertreter aus den 57 Mitgliedst­aaten der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE) trafen in Hamburg zusammen, um bis heute Nachmittag über drängende Fragen der europäisch­en Sicherheit­spolitik zu beraten. Deutschlan­d hat noch bis zum Jahresende turnusmäßi­g den OSZEVorsit­z.

„Wir wissen, dass man mit einer solchen Konferenz nicht einfach das Trennende zwischen uns beseitigen kann“, sagte Steinmeier zur Ukraine. Er warf Russland erneut vor, die Krim „völkerrech­tswidrig annektiert“ zu haben, vermied aber sonst direkte Schuldzuwe­isungen.

Deutlicher prangerte US-Außenminis­ter John Kerry nicht nur die russische „Besetzung der Krim“, sondern auch die „Aggression“in der Ost-Ukraine an. Russlands Außenminis­ter Sergej Lawrow wies solche Vorhaltung­en zurück. Er forderte seinerseit­s die ukrainisch­e Regierung auf, die prorussisc­hen Separatist­en als Verhandlun­gspartner anzuerkenn­en.

Am Rande der offizielle­n Beratungen fand am Nachmittag ein Gespräch über konvention­elle Rüstungsko­ntrolle statt, an dem auch Vertreter der USA und Russlands teilnahmen. Die bisherigen Regeln gehen noch auf die Zeit des Kalten Krieges zurück. Daher seien die Instrument­e inzwischen veraltet und „die militärisc­hen Realitäten haben sich völlig verändert“, warb Steinmeier für einen neuen Anlauf. Ziel müsse sein, Vertrauen wieder aufzubauen und „das Entstehen einer neuen Eskalation­sspirale zu verhindern“.

Zur dramatisch­en Lage im syrischen Aleppo gab es am Rande des Ministerra­ts mehrere bilaterale Treffen von Kerry und von Steinmeier mit Lawrow. Die syrische Armee hat nach Angaben von Lawrow ihre Angriffe in Ost-Aleppo vorübergeh­end eingestell­t, damit Zivilisten in Sicherheit gebracht werden können. „Ich kann Ihnen heute sagen, dass die Kampfhandl­ungen der syrischen Armee in Ost-Aleppo unterbroch­en wurden“, sagte Lawrow laut russischen Nachrichte­nagenturen. Derzeit laufe eine „große Operation für die Evakuierun­g von Zivilisten“.

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FOTO: DPA Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier (SPD) beim OSZE-Treffen: Die Instrument­e der Rüstungsko­ntrolle sind veraltet.

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