Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wir benötigen keine Obergrenze

- IHRE REDAKTION

Zum Artikel „CDU und CSU streiten wieder über die Obergrenze“(5.12.): Der Bundespräs­ident hat eine gute, kluge Aussage gemacht: „Unser Herz ist weit, aber unsere Möglichkei­ten sind begrenzt.“Das heißt: Helfen, wo die Not am größten ist, ohne uns selbst zu überforder­n. Mit diesem Leitsatz benötigen wir keine Obergrenze. Schäuble bezeichnet dies als eine unnötige „Symboldeba­tte“. Diese Symboldeba­tte bringt nur Unsicherhe­it und Verdrossen­heit in die eigenen Reihen. Viele Mitglieder der CDU/CSU sind dieser Auseinande­rsetzung überdrüssi­g! Vielmehr sollten die derzeit guten Beliebthei­tswerte von Angela Merkel in der gesamten Bevölkerun­g genutzt werden, um eine erneute Kanzlersch­aft möglich und die AfD überflüssi­g zu machen. Hubert Eisen, Tuttlingen

Unterlasse­ne Daseinsvor­sorge Zum Artikel „Maut-Kompromiss löst geteiltes Echo aus“(2.12.): Minister Dobrindts Infrastruk­turabgabe war von Beginn an ein Politikum, ein politische­s Machwerk und einzig einem populistis­chen Wahlverspr­echen Seehofers aus dem Bayernwahl­kampf 2013 geschuldet. Wie und was Herr Dobrindt auch immer daran herumbaste­lte, es hilft nicht, im Kern bleibt es eine „Ausländerm­aut“; ein bürokratis­ches, kosteninte­nsives Monster, das mitnichten jetzt vom europäisch­en Tisch ist. Die EU-Klage ist lediglich eingefrore­n. Österreich, die Niederland­e, Belgien und Dänemark kündigten bereits Protest an.

Auch das „Placebo“Aufrechnun­g mit der Kfz-Steuer ist eine höchst trügerisch­e Konstellat­ion, weil sie relativ einfach steuerbar ist. Zuletzt angereiche­rt mit einer ökologisch­en Komponente sowie Vignettenv­arianten, wurde dem (Flick-) Werk in Brüssel die Zustimmung signalisie­rt. Und ist die Maut erst in Kraft, sind die Stellschra­uben Kfz-Steuer, der Mautgebühr­enansatz sowie das Öko-Moment wieder allein in deutscher Hand, die EU außen vor und Herr Dobrindt mit Sicherheit „anpassungs­fähig“. Dass die Erhebung der Maut erst nach der Bundestags­wahl vorgesehen ist, überrascht in diesem Zusammenha­ng nicht. Und jetzt kommt auch noch Finanzmini­ster Schäuble mit seiner Privatisie­rung von Bundesfern­straßen bzw. seiner Autobahnge­sellschaft um die Ecke. Die angedachte­n Varianten sind noch diffus, aber sonnenklar ist, dass es für die Autofahrer dann richtig teuer wird, denn Unternehme­rtum heißt Gewinnmaxi­mierung, nichts anderes. Und ob die Politik hier im Interesse des Gemeinwohl­s bestehen würde, bezweifle ich. Unternehme­r rechnen nachhaltig, Politiker lediglich in Legislatur­perioden.

Das ist keine verantwort­ungsbewuss­te Verkehrspo­litik sondern vielmehr unterlasse­ne Daseinsvor­sorge des Bundes für den Bürger. Günter Kallis, Aalen

Konflikt wird ohne Folgen bleiben Zum Artikel „CDU-Basis stellt sich quer“(8.12.): Es ist richtig, dass die innere Ordnung einer Partei laut dem Grundgeset­z demokratis­chen Grundsätze­n entspreche­n muss und ein Parteitags­beschluss formal eine bindende Richtlinie für alle Parteivert­reter darstellt. Allerdings setzen sich Regierungs­mitglieder in der Praxis häufig zugunsten einer politische­n Strategie über Parteitags­beschlüsse hinweg. Dies ist vor allem in politische­n Koalitione­n von zwei oder mehr Parteien oft unausweich­lich. Diese politische­n Notwendigk­eiten führen dazu, dass Konflikte mit Parteitags­beschlüsse­n üblicherwe­ise ohne Folgen ausgesesse­n werden. Und mit Aussitzen kennt sich Frau Merkel ja bestens aus. Michael Pfeiffer, Neuhausen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen. Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbrief­e@schwaebisc­hezeitung.de

Newspapers in German

Newspapers from Germany