Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
1,6 Millionen Euro für die Wasserversorgung
Bisherige Fallleitung vom Hochbehälter Heratskirch zum Pumpwerk Königsegg ist marode
ALTSHAUSEN - Die Fallleitung vom Hochbehälter Heratskirch bis zum Pumpwerk Königsegg soll erneuert werden. Die Mitglieder des Zweckverbands Wasserversorgung Hundsrücken haben der Planung in der Sitzung in Altshausen zugestimmt. Die Kosten für die Erneuerung der Fallleitung sollen knapp 1,5 Millionen Euro betragen. Zusätzlich ist der Austausch von weiteren Leitungen für 100 000 Euro avisiert. Jetzt werden die Arbeiten ausgeschrieben.
Das sei kein kleines Projekt, verdeutlichte Josef Schill, Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands Altshausen, die Dimension. „Es ist eine Riesenmaßnahme“, stimmte auch Johannes Übelhör, Technik-Bereichsleiter der Stadtwerke Bad Saulgau, zu. Grund für die Erneuerung der Leitung sind laut Sitzungsvorlage mehrfache Leckagen und eine Anhäufung von Schäden.
Ursprünglich war geplant, die etwa 40 bis 50 Jahre alte, rund 6,3 Kilometer lange Asbestzement-Wassertransportleitung abschnittsweise zu erneuern, hinzukommen zwei Kilometer Stichleitungen. Dementsprechend wurde eine Planung erstellt für den Leitungsabschnitt L 286 (Hoßkirch – Eichstegen) bis zur Bahnlinie Altshausen-Ostrach. Im Frühjahr dieses Jahres gab es jedoch eine weitere Leckage in der Stichleitung nach Milpishaus. Aufgrund dessen sah der Zweckverband dringenden Handlungsbedarf, um auch für diesen Bereich eine Planung erstellen zu lassen.
Für Hoßkirch wird es teurer Simon Braig und Siegfried Rohmer vom Planungsbüro AGP stellten die ergänzenden Planungen in der Versammlung vor. Besonders für die Gemeinde Hoßkirch führt die erweiterte Planung zu Mehrkosten: So ist nun geplant, die Stichleitungen für Löschwasserzwecke nach Milpishaus, Watt und Ratzenreute für Mehrkosten von 28 000 Euro aufzudimensionieren, sprich zu vergrößern. Hoßkirch muss diese Kosten komplett tragen. Des Weiteren ist die Vergrößerung der zwei Übergabeschächte für Löschwasserzwecke nach Hüttenreute mit Mehrkosten von 34 000 Euro geplant – allerdings wird noch geprüft, ob das bei beiden Schächten nötig ist.
Von den 34 000 Euro müsste Hoßkirch die Hälfte tragen. Weiter vorgesehen ist die Erstellung von Hydranten für Sandhaus, Milpishaus, Ratzenreute und Heratskirch mit Mehrkosten in Höhe von etwa 10 000 Euro. Davon würde Hoßkirch drei Viertel tragen, Bad Saulgau ein Viertel. Entfallen ist hingegen die zunächst geplante Erstellung von Übergabeschächten in Milpishaus und Ratzenreute. Solche Schächte dienen dazu, Verbandsanlagen und Ortsnetze voneinander abzugrenzen.
Arbeiten werden ausgeschrieben „Hoßkirch wurde etwas überfallen von der Thematik“, räumte Johannes Übelhör ein. Das sei aber nicht aus einem bösartigen Grund heraus geschehen. Kurzfristig wurden die Hoßkircher Gemeinderäte in einer Sitzung informiert. „Es war nicht einfach für uns, in einer kurzen Zeit ohne Sitzungsvorlage, nur mit einer Tischvorlage, zu entscheiden“, verdeutlichte Hoßkirchs Bürgermeister Roland Haug. Aber Hoßkirch vertraue dem Zweckverband. Haug schlug vor, das Baufenster weiter nach hinten zu schieben, bis in den November hinein. So könne man vielleicht bessere Preise erzielen.
„Wir wissen, dass es eine sportliche Ausführungszeit ist“, meinte Johannes Übelhör. Die Notwendigkeit, die geplante Fertigstellung nach hinten zu verschieben, sah er aber nicht. Auch Siegfried Rohmer vom Planungsbüro AGP hielt das nicht für notwendig: „Die Preise sind alle gleich. Egal, ob du das Baufenster lang machst oder kurz.“
Die Arbeiten werden jetzt ausgeschrieben, vergeben werden könnten sie im Februar. Die Fertigstellung sei für Mitte September geplant, sagte Simon Braig. Die geplante Trasse verläuft überwiegend parallel zur bestehenden Leitung.
Je nachdem wie die Ergebnisse der Ausschreibung sein werden, ist eventuell vorgesehen, zeitgleich zu den Bauarbeiten für die neue Fallleitung auch die Leitungen vom Pumpwerk Wagenhausen zum Hochbehälter Heratskirch und die Leitungen vom Hochbehälter bis nach Heratskirch auszutauschen. Das beschloss der Zweckverband unter der Leitung der Vorsitzenden Doris Schröter. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf rund 100 000 Euro. Zudem werden für die Erneuerung der Fallleitung 1,6 Millionen Euro in den Wirtschaftsplan 2017 eingestellt.