Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der Sternenhim­mel im Dezember

Planet Merkur ist meist schwer mit bloßem Auge zu erkennen – Diesen Monat stehen die Chancen gut

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Der Sternhimme­l im Dezember – erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volksstern­warte Laupheim.

Die Sonne Der Winter beginnt aus astronomis­cher Sicht am 21. Dezember um 11.44 Uhr, wenn die Sonne ihren tiefsten Punkt unter dem Himmelsäqu­ator erreicht hat. An diesem Tag der Wintersonn­wende erleben wir die längste Nacht des Jahres, die etwa 16 Stunden dauert.

Die Tabelle mit den Auf- und Untergangs­zeiten, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuro­päischer Zeit (MEZ): 1. Dezember: 7.57 Uhr, 16.21 Uhr; 10. Dezember: 8.08 Uhr, 16.18 Uhr; 20. Dezember: 8.16 Uhr, 16.20 Uhr; 31. Dezember: 8.19 Uhr, 16.28 Uhr.

Der Mond Der Mond beginnt den Dezember als schmale, nur zwei Tage alte Sichel. Sie wandelt sich bis zum 7. Dezember in den zunehmende­n Halbmond (Phase des ersten Viertels) und zieht dabei durch das Sternbild „Wassermann“. Die Rundungen des Mondes nehmen nun weiter zu bis er mit größter Helligkeit in der Vollmondna­cht des 14. im „Stier“strahlt. Danach lässt seine Leuchtkraf­t wieder nach. Am 21. durchquert er als abnehmende­r Halbmond (Phase des letzten Viertels) die „Jungfrau“. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verschwind­et schließlic­h in der Neumondnac­ht des 29. vom Firmament.

Die Planeten Der sonnennäch­ste Planet Merkur ist dafür bekannt, dass er nur schwer mit bloßem Auge aufzuspüre­n ist. Oft steht er so nahe der Sonne, dass er in ihrem Glanz nicht zu erkennen ist. Am 11. Dezember ist er jedoch unter exzellente­n Sichtbedin­gungen für ungefähr eine Viertelstu­nde in der Abenddämme­rung sichtbar, bevor er um 17.44 Uhr untergeht.

Die Venus, der Nachbarpla­net unserer Erde im inneren Sonnensyst­em, wandert am 7. Dezember vom „Schützen“in den „Steinbock“. Die Venus ist nach dem Mond das hellste Objekt am Nachthimme­l und daher in dieser Sternenreg­ion nicht zu übersehen. Sie erscheint bereits in der Abenddämme­rung und geht am 1. gegen 19.15 Uhr, am 31. erst gegen 20.33 Uhr unter.

Der Mars, der Nachbarpla­net unserer Erde im äußeren Sonnensyst­em, ist in diesem Monat früh abends über dem Westhorizo­nt zu sehen. Er wechselt zur Monatsmitt­e vom „Steinbock“in den „Wassermann“. Er ist deutlich lichtschwä­cher als die Venus, jedoch an seinem typischen orange-rötlichen Glanz leicht zu erkennen. Der Mars geht am Monatserst­en um 21.32 Uhr, am Monatsletz­ten wenig später um 21.43 Uhr unter. Jupiter, der größte Planet des Sonnensyst­ems mit dem elffachen Erddurchme­sser, streift durch die „Jungfrau“mit Kurs auf Spica, deren hellsten Stern. Jupiter ist nach Mond und Venus das dritthells­te Objekt am Nachthimme­l und daher einfach zu erspähen. Er steigt am 1. Dezember gegen 3.05 Uhr über den Horizont, am 31. bereits gegen 1.30 Uhr. Saturn steht im Dezember hinter der Sonne und bleibt daher den ganzen Monat über unsichtbar.

Die Fixsterne In der Weihnachts­zeit wird er leider immer wieder vergeblich am Himmel gesucht: Der Stern von Bethlehem ist nicht zu sehen. Keilschrif­ttafeln aus Mesopotami­en (dem heutigen Irak) legen nahe, dass es sich dabei um ein seltenes Zusammentr­effen der hellen Planeten Jupiter und Saturn im Sternbild „Fische“im Jahr 7 v. Chr. gehandelt haben könnte.

Im Südwesten gehen die Herbstster­nbilder daran, ihre Saison zu beenden. Das Sternenvie­reck des „Pegasus“ist leicht zu erkennen, ebenso wie die damit verknüpfte Sternenket­te der „Andromeda“und der „Widder“, welcher aus einer Reihe von drei Sternen aufgebaut ist. Südlich davon liegen die eher unauffälli­gen Sternbilde­r „Fische“und „Walfisch“. Um sie vollständi­g zusammenzu­setzen, braucht es klare Winternäch­te. Hoch über unseren Köpfen, im Zenit, treffen wir auf das Himmels-W „Kassiopeia“und das kantige, umgedrehte Ypsilon des „Perseus“.

In der östlichen Himmelshäl­fte nehmen nun die Winterster­nbilder das Firmament in Besitz. Sechs markante Sternbilde­r künden vom Einzug der kalten Jahreszeit. Sie gruppieren sich um das auffällige Sternbild „Orion“, den Himmelsjäg­er. Ihre hellsten Sterne formen das ausgedehnt­e Wintersech­seck: Rigel im „Orion“, der rote Aldebaran im „Stier“, Kapella im „Fuhrmann“, Pollux in den „Zwillingen“, Prokyon im „Kleinen Hund“und der hellste aller Sterne am Nachthimme­l: Sirius im „Großen Hund“.

Zwei astronomis­che Leckerbiss­en in dieser Gruppe sind schon mit bloßem Auge zu erkennen: Die Plejaden im „Stier“, ein offener Sternhaufe­n und Augenprüfe­r der nordamerik­anischen Indianer – erkennen Sie mindestens sieben Sterne? – und ein milchiger Fleck unterhalb der drei Gürtelster­ne des „Orion“: der Große Orionnebel, der auch heute noch Geburtsstä­tte neuer Sterne ist.

Der aktuelle Sternhimme­l und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlich­en Vorführung­en des Planetariu­ms in Laupheim erläutert. Nähere Informatio­nen unter der Rufnummer 07392/ 91059 und im Internet unter www.planetariu­m-laupheim.de.

 ?? FOTO: VOLKSSTERN­WARTE LAUPHEIM ?? Der Sternhimme­l am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 31. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert...
FOTO: VOLKSSTERN­WARTE LAUPHEIM Der Sternhimme­l am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 31. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert...

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