Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Michael Berrer will Karriere mit Titel beenden
Bei der Deutschen Meisterschaft im Tennis in Biberach greifen die Topspieler wieder früher ins Turnier ein
BIBERACH - Die Organisatoren der Deutschen Tennismeisterschaften in Biberach haben sich zur Rückkehr zum alten Modus entschieden. Bei der 45. Auflage im Hühnerfeld von Montag bis Sonntag, 12. bis 18. Dezember, greifen die ersten vier der Setzliste am Mittwoch im Achtelfinale ins Geschehen ein. An den ersten beiden Turniertagen wird wieder eine Qualifikation ausgetragen.
Im vergangenen Jahr mussten die Topspieler erst im Viertelfinale ins Turnier eingreifen. Damit sollte das Turnier aufgewertet werden, es war ein Versuch, um bessere Spieler nach Biberach zu locken. „Das hatte bei den Frauen funktioniert, bei den Männern aber überhaupt nicht“, sagt DM-Turnierdirektor Rolf Schmid. Dies sei ein Grund für die Rückkehr zum früheren Modus. „Als wir die Spielerinnen dazu befragt haben, haben sie sich etwas negativ dazu geäußert“, erläutert Schmid einen weiteren. Laura Siegemund habe beispielsweise geäußert, dass es besser wäre, früher ins Turnier einzusteigen, um besser hineinzukommen. Sie war im Vorjahr im Viertelfinale gegen die spätere Finalistin Katharina Hobgarski ausgeschieden.
Freilos in Runde eins Bei der DM in Biberach werden die acht Gesetzten bei den Männern und Frauen durch die Rückkehr zum alten Modus nun am Mittwoch, 14. Dezember, im Achtelfinale das erste Turnierspiel bestreiten. Für Runde eins haben alle ein Freilos erhalten.
Laura Siegemund, mittlerweile Deutschlands Nummer zwei und 31. der Weltrangliste, wird diesmal aber nicht im Einzel bei der DM antreten. Der Grund ist die Vorbereitung auf die kommende Saison, am ersten Weihnachtstag fliegt sie nach Australien. Dort werden im Januar 2017 die Australian Open, das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres, ausgetragen. Ebenso nicht dabei ist die Titelverteidigerin Anna-Lena Friedsam. „Leider ist meine Schulter immer noch nicht gut, deshalb muss ich absagen“, zitierte Rolf Schmid bei der Pressekonferenz aus einer EMail: „Sie hätte gerne ihren Titel verteidigt.“So führt bei den Frauen die 21-jährige Carina Witthöft das Feld an. Die Hamburgerin, die auf Position 87 geführt wird, ist in Biberach diesmal als einzige Spielerin aus den Top 100 der Weltrangliste am Start. Im vergangenen Jahr waren es noch vier gewesen. Witthöft geht damit als Topfavoritin ins Turnier und nimmt einen weiteren Anlauf auf den ersten DM-Titel im Einzel bei den Aktiven, nachdem sie in den vergangenen drei Jahren zweimal im Endspiel gescheitert war.
Witthöft ist auch für Rolf Schmid die Favoritin auf den Sieg in Biberach. Zudem nennt er auch die Nummer drei der Setzliste, Tamara Korpatsch. Die 21-Jährige steht aktuell auf Rang 158 der Weltrangliste und belegt damit die beste Platzierung in ihrer Profikarriere. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die insgesamt vier Turniersiege bei 25 000Dollar-Turnieren im Sommer, darunter drei in Folge in Darmstadt, Bad Saulgau und Hechingen. Zum Favoritenkreis zu zählen ist zudem die Deutsche Meisterin von 2014, Antonia Lottner vom TEC Waldau Stuttgart, die Nummer zwei der Setzliste. In diesem Jahr war sie so erfolgreich wie noch nie in ihrer Karriere unterwegs. Die 20 Jahre alte Düsseldorferin gewann zum Beispiel als Qualifikantin beim mit 75 000 Dollar dotierten Turnier in Prag, erstmals gelang der aktuellen Nummer 178 auch der Sprung unter die Top 200 in der Weltrangliste. Insgesamt sind neben den bereits Genannten acht Spielerinnen in Biberach dabei, die unter den besten 20 in der deutschen Rangliste zu finden sind.
Bei den Männern haben sich sechs Spieler aus den Top 20 der deutschen Rangliste angemeldet. Das sind doppelt so viele wie im Vorjahr, als sich die Zahl im Turnierverlauf durch eine Verletzung und Absagen noch auf null reduzierte. Rolf Schmid ist wie Ulrich Lange, Präsident des Württembergischen Tennisbunds (WTB), des Ausrichters der DM, sehr zufrieden mit der Teilnehmerliste. „Vor allem in der Breite ist das Feld hervorragend“, sagen Lange und Schmid unisono.
Finals am Sonntag, 18. Dezember Die Setzliste bei den Männern führt der ehemalige Davis-Cup-Spieler Michael Berrer, aktuell Nummer 183 der Weltrangliste, an. Der 36-jährige Stuttgarter hat angekündigt, mit der DM seine Profikarriere nach 17 Jahren – seine beste Weltranglistenplatzierung war im Jahr 2005 Rang 42 – zu beenden. Berrer hat Rolf Schmid ebenso auf der Rechnung bei der Titelvergabe wie die Nummer drei der Setzliste, Daniel Masur, den DM-Finalisten von 2014. Dazwischen steht als Nummer zwei der Setzliste Maximilian Marterer, der ein weiterer Kandidat auf den Sieg in Biberach ist.
Die Finals bei den Männern und Frauen finden am Sonntag, 18. Dezember, ab 11.30 Uhr in der WTBHalle im Biberacher Hühnerfeld statt. Dazwischen steigt das Finale im Rollstuhl-Tennis der Männer. Bereits am Samstag, 17. Dezember, wird der Deutsche Meister im Mixed ermittelt.