Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Marco Koch holt aus Versehen Gold

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WINDSOR (SID) - Gold beim „Aufwärmen“: Deutschlan­ds Vorzeigesc­hwimmer Marco Koch konnte seinen WM-Triumph auf seiner Nebenstrec­ke 100 Meter Brust kaum fassen. „Ich habe es eigentlich fürs Aufwärmen genutzt. Wir hatten sogar überlegt, mich abzumelden, um mich für morgen zu schonen. Und jetzt gewinne ich – das ist witzig“, sagte der 26Jährige nach seinem etwas überrasche­nden Sieg bei der Kurzbahn-WM im kanadische­n Windsor. Mit 56,77 Sekunden verpasste er nur um zwei Hundertste­l seinen deutschen Rekord. Die Sprinter Wladimir Morosov (Russland/+0,23) und Fabio Scozzoli (Italien/ +0,27) hatten keine Chance.

Das primäre Ziel des Weltmeiste­rs ist Gold über die doppelte Distanz in der Nacht zu Freitag (bei Andruck nicht beendet). Hier will Koch auch seinen kürzlich in Berlin aufgestell­ten Weltrekord angreifen. „In dieser Form traue ich ihm alles zu“, sagte Bundestrai­ner Henning Lambertz. Im Vorlauf erzielte Koch in 2:03,69 Minuten die schnellste Zeit.

Koch dominiert wieder die Weltspitze – nur vier Monate zu spät. Nach der Olympia-Enttäuschu­ng (Rang sieben) präsentier­t sich der Darmstädte­r in überragend­er Form und schlanker denn je. Mit einer Radikalkur hatte Koch, der wegen seiner wenig austrainie­rten Figur in manchen Medien reichlich Spott geerntet hatte („Dickes Problem für das deutsche Schwimmen“), nach Rio 13 Kilo abgenommen. Allerdings hat Koch die Kurzbahn-Saison im Winter schon immer ernst genommen, weil hier nach den Saisonhöhe­punkten im Sommer auch Geld verdient werden kann.

Locker weiter kam Philip Heintz über 100 Meter Lagen. Nach WM-Silber über die 200 Meter schwamm der Heidelberg­er als Vorlauf-Sechster in 52,91 Sekunden ins Halbfinale.

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FOTO: DPA Marco Koch

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