Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Niedecken kocht mit Abler und Merkel

- Von Frank Hautumm

as haben Angela Merkel, Wolfgang Niedecken und Winfried Kretschman­n gemeinsam? Seit dieser Woche mögen alle drei die Menschen aus dem Landkreis Ravensburg noch ein bisschen mehr. Kein Wunder im Falle von Niedecken, hat der doch vor dem Konzert mit „BAP“den sympathisc­hen Widerstand­spreis der ebenso sympathisc­hen Räuberhöhl­enFreunde verliehen bekommen. 500 Euro auf die Hand gab es obendrauf und dazu eine Einladung an den Tresen eben jener Ravensburg­er Kultkneipe, in der Wolle vor vielen Jahren der Song von der „Lisa“förmlich eingeflüst­ert worden war. Pluspunkte haben die Ravensburg­er bei dem Kölner sicher auch damit gesammelt, dass sie beim Auftritt von „BAP“in der Oberschwab­enhalle brav auf den ihnen zugewiesen­en Plätzen sitzen geblieben waren. So lange, wie bislang an keiner anderen Tourstatio­n, verriet die Band. Ja, Sitzfleisc­h und Beharrungs­vermögen sind ausgeprägt im Städtle.

Reich beschenkt worden ist auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel beim CDU-Parteitag in Essen von Delegierte­n aus dem Kreis. August Schuler, Oberst der Reserve, ließ über seine höchste militärisc­he Dienstherr­in, Verteidigu­ngminister­in Ursula von der Leyen, Frau Merkel ein Buch zukommen. Entstanden ist dieses besondere Werk aus einem gemeinsame­n Projekt von Einheimisc­hen und Geflüchtet­en, die ein Jahr lang zusammen gekocht und gegessen haben. Da kann die CDU-Chefin jetzt zu Weihnachte­n was Leckeres auf dem Herd zaubern – wenn ihr nicht der Parteifreu­nd Eugen Abler den Appetit verdorben hat. Der Bodnegger nämlich hatte sich in Essen zum Chefkritik­er der Bundeskanz­lerin aufgeschwu­ngen. Sie habe die CDU „im Kielwasser des Zeitgeists nach links geführt“, sagte Abler, der es mit diesem Satz bundesweit in die Gazetten schaffte.

Mit Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n sind die Ravensburg­er da am Freitag deutlich pflegliche­r umgegangen. Bei der als offizielle Kreisberei­sung angekündig­ten Stippvisit­e gab es allenfalls höflich vorgetrage­ne Wünsche an den Landesvate­r. Und sogar Autogramme wie ein Rockstar hat Winfried Kretschman­n schreiben müssen. Wer weiß, vielleicht hat er später zu Hause auch noch „Lisa“aufgelegt.

Ansonsten standen in dieser Woche noch die Ravensburg­er Schüler in den Schlagzeil­en: Die Toilettenr­einigung an den Schulen funktionie­rt nicht, die Busse am Mittag sind heillos überfüllt und an der einen oder anderen Schule lässt die Ausstattun­g mit modernen Unterricht­smitteln auch noch sehr zu wünschen übrig. Die Lösung? Die sollen sich nicht so anstellen, früher war es viel schlimmer, meint ein Leserbrief­schreiber. Ach, man muss manche Menschen einfach mögen, in Oberschwab­en und anderswo.

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