Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die meisten Ravensburger halten das geplante Ein-Euro-Ticket für eine gute Idee
Umfrage der „Schwäbischen Zeitung“zur Sonderregelung beim samstäglichen Busfahren während der Vollsperrung der Marienplatztiefgarage
RAVENSBURG (sz) - Wegen der Sanierung der Marienplatztiefgarage wird ab April ein Großteil der Innenstadtparkplätze Ravensburgs wegfallen. Das Ein-Euro-Ticket für Busfahrten am Samstag in Ravensburg und den umliegenden Orten soll Abhilfe schaffen. Das von Oberbürgermeister Daniel Rapp erdachte Konzept sieht vor, den Fahrpreis für Busse samstags von 2,10 Euro auf 1 Euro zu senken. Die Folge: Autofahrer sollen ihre Wagen zuhause stehen lassen oder mehrere alternative Parkflächen außerhalb des Stadtzentrums nutzen und dann mit dem Bus in die Innenstadt weiterfahren.
Diese 300 alternativen Parkplätze sollen sich auf einer Fläche des TWS-Areals, dem Grundstück des ehemaligen EnBW-Gebäudes, auf dem Gebiet des KreissparkassenAreals, im Parkhaus des sogenannten Schweinchenpalastes sowie in der Seestraße und der Charlottenstraße befinden. Außerdem soll der Parkand-Ride-Parkplatz in Weißenau mit einbezogen werden. Was die Besucher des Christkindlesmarktes von dem Ein-Euro-Ticket-Konzept für den Bus halten und welche Vor- und Nachteile sie sehen, hat Leon Duncker in Erfahrung gebracht.
Einen Vorteil sieht Marie Stravs aus Wolpertswende: Sie bewertet Rapps Konzept als durchweg positiv, da durch den Umstieg von Auto auf Bus erheblich Benzin gespart werde. Damit verbunden sei auch der Umweltschutz, da weniger Emissionen entstehen würden. Dass die Leute umsteigen, denkt auch Wolfgang Sabtzick aus Immenstaad und sieht darin eine kostengünstigere und zudem benzinsparende Alternative.
„Das ist gut“, finden Erich Morscher und Adriana Morscher aus Schwarzach in Vorarlberg. Sie halten Rapps Vorschlag auch für günstig und umweltschonend. Eine positive Folge sei die Entlastung der Innenstadt von Autos. In diesem Punkt stimmt die Meinung Leo Löfflers aus Bad Saulgau mit der der Morschers überein. Er freue sich auf weniger Verkehr in den Straßen und kann damit dem Bummel über den Weihnachtsmarkt mit Kind und Frau schöner genießen.
Entsprechend denkt Ramazan Albagrak aus Ravensburg. „Weniger Stress für die Leute“, erhofft er sich von Oberbürgermeister Rapps Ein-EuroTicket. Er sieht darin eine Entlastung des Verkehrs in Ravensburg und eine kostengünstige Alternative, die gleichzeitig umweltschonend ist.
Der gleiche Ansatz steckt hinter Christian Rahes und Janos Wolters Meinung. Der Ravensburger und der Tettnanger empfinden Rapps Idee allerdings als ausbaufähig und halten einen kostenlosen Pendelverkehr für besser. Janos Wolter empfindet die Busse in der Innenstadt als störend ,und beide sind sich einig, dass eine verkehrsfreie Innenstadt kein großer Verlust für die Stadt Ravensburg wäre. Gerade die Straße vom Marienplatz Richtung Gänsbühl sei ohne Verkehr viel attraktiver.
Franz Roth aus Fronreute findet das preisgünstige Busfahren dagegen gut und würde selbst davon Gebrauch machen. Axel Burkert urteilt über die Idee des Bürgermeisters: „Eine kleine Entschädigung für die Leute, die das brauchen.“
Der in Ravensburg arbeitende Sven Praedel sieht im Bus ein „tolles Transportmittel“, das gut geeignet sei, viele Menschen zu befördern. Damit sei Rapps Ein-Euro-Konzept gut zur Bekämpfung des herrschenden Parkplatzmangels. Er sieht in dem Vorschlag einen Anreiz für die Leute Bus zu fahren. Sabine Sahli und Susanne Karg aus Konstanz kennen ein ähnliches Konzept aus ihrer Heimatstadt. Deshalb sehen sie Schwierigkeiten bei der Lagerung des Gepäcks nach einer langen Einkaufstour. Das ist in den Konstanzer Bussen ihrer Ansicht nach jedoch gut gelöst worden. Sie fragen sich, wo man als Auswärtiger seine Einkaufstaschen deponieren könne. Eine gut getaktete Transfermöglichkeit müsse allerdings auch gesichert sein. Denn es sollen keine langen Wartezeiten entstehen, welche laut Karg auf jeden Fall vermieden werden können. SEITE 18