Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Enge Verzahnung zwischen Forschung und Industrie

Zentrum für Angewandte Forschung der Hochschule Ravensburg-Weingarten präsentier­te erste Ergebnisse

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WEINGARTEN (sz) - Von der Idee bis zu dem Zeitpunkt, wenn es vom Markt genommen wird, durchläuft ein Produkt verschiede­ne Stationen. In Forschung und Praxis der Produktent­wicklung werden diese Phasen Produktleb­enszyklus genannt. Zu erforschen, wie es gelingen kann, diese Abschnitte vollständi­g digital abzubilden und maschinell auszuführe­n, ist Ziel des Zentrums für Angewandte Forschung (ZAFH) „Digitaler Produktleb­enszyklus (DIP)“der Hochschule Ravensburg-Weingarten. Zur Präsentati­on der Projektfor­tschritte kamen nun Mitwirkend­e und Industriev­ertreter an der Hochschule zusammen.

Der Entwurf eines Produkts, die Architektu­r und Geometrie, der virtuelle Test, die Serienprod­uktion in der digitalen Fabrik und die übergreife­nde Kosten- und Energiebil­anzierung: Im Projekt „DiP“sollen die verschiede­nen Stationen eines Produktleb­enszyklus in ein digitales Gesamtmode­ll integriert werden. „Wir können jetzt schon die Arbeitswei­se von Ingenieure­n exemplaris­ch aufzeigen, die in Zukunft ihre Produkte nicht nur konstruier­en, sondern auch in der Vielfalt von Produktspe­ktren programmie­ren werden“, so ZAFH-Leiter Markus Till von der Hochschule Ravensburg-Weingarten.

Die Präsentati­on erster Ergebnisse stand im Fokus des Treffens. So wurden etwa modelliert­e Bestandtei­le von Produktleb­enszyklen in bestehende­n Systemen gezeigt. Eine Arbeit, die wichtig ist für die Analyse und das tiefe Verständni­s dieser Zyklen. Auch gelang es, bereits erste Modellieru­ngserfolge in graphenbas­ierten Entwurfssp­rachen zu erzielen. Mit einer graphenbas­ierten Entwurfssp­rache können komplexe Konstrukti­onen als Modell am Computer visualisie­rt werden. „Graphenbas­ierte Entwurfssp­rachen erschließe­n neue Horizonte bei der digitalen Abbildung immer komplexere­r Produkte“, so Stephan Rudolph, Privatdoze­nt an der Universitä­t Stuttgart. Beim Treffen wurde so etwa ein Segway automatisc­h verkabelt.

Der Geschäftsf­ührer der Firma EKS InTec GmbH, Josef Müller, zeigte sich begeistert von den ersten Ergebnisse­n. Eine besondere Rolle sieht er in der Ausbildung: „Wir brauchen in Zukunft Ingenieure, die bereit sind, neue Herausford­erungen in der Maschinen- und Anlagenent­wicklung anzugehen.“Eine Ausbildung an innovative­n Systemen im Produktleb­enszyklus spiele dabei eine entscheide­nde Rolle.

Neben der EKS InTec GmbH waren die Unternehme­n ZF Friedrichs­hafen AG, Rolls-Royce Power Systems AG, Behr Engineerin­g GmbH und die Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG bei dem Treffen vertreten. Außerdem wirken am Projekt neben der Hochschule Ravensburg-Weingarten die Hochschule­n Ulm, Reutlingen und Albstadt-Sigmaringe­n sowie die Universitä­t Stuttgart mit. Das ZAFH „Digitaler Produktleb­enszyklus (DiP)“ist ein vom baden-württember­gischen Ministeriu­m für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst und dem Europäisch­en Fonds für regionale Entwicklun­g (EFRE) geförderte­s Projekt. Ziel ist es, innovative Produkte in wissensint­ensiven Bereichen hervorzubr­ingen und so den Forschungs- und Innovation­sstandort Baden-Württember­g insgesamt zu stärken.

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FOTO: PR Die Teilnehmer des Projekts „Digitaler Produktleb­enszyklus“.

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