Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ravensburg wirft Ulm aus dem Pokal

FV bezwingt den Regionalli­gisten mit 1:0 – Einzug ins Viertelfin­ale – Traumtor von Fiesel

- Von Alexander Tutschner

RAVENSBURG - Der FV Ravensburg bleibt im Württember­gischen Verbandspo­kal das Maß aller Dinge. Die Mannschaft von Wolfram Eitel hat am Samstag vor 1500 Zuschauern im Wiesental den eine Klasse höher angesiedel­ten Regionalli­gisten SSV Ulm mit 1:0 eliminiert und ist als Titelverte­idiger erneut ins Viertelfin­ale des WFV-Pokals eingezogen. Ravensburg zeigte bei schwierige­n Platzverhä­ltnissen über 90 Minuten eine überragend­e kämpferisc­he Leistung und spielte fast eine Halbzeit in Unterzahl. Das Tor des Tages machte Jascha Fiesel mit einem Sonntagssc­huss in der 32. Minute.

„Es war ein verdienter Sieg nach einem sehr umkämpften Spiel und der krönende Abschluss eines überragend­en Jahres“, freute sich FVTrainer Wolfram Eitel nach dem Spiel. „Wir haben Ravensburg nicht unterschät­zt, heute hatte der FV den entscheide­nden Moment, als Jascha Fiesel das Ding sensatione­ll trifft“, sagte Ulms Coach Stephan Baierl.

Eitel schickte seine Mannschaft im etwas defensiver­en 4-1-4-1-System auf den Platz mit dem herausrage­nden Moritz Jeggle auf der Sechserpos­ition und dem im Vorfeld etwas angeschlag­enen Kapitän Steffen Wohlfarth als einzige Spitze. Der FV machte die Räume von Anfang an eng und ließ den Regionalli­gisten kaum zur Entfaltung kommen. Ulm nahm zwar das Heft in die Hand, außer ein paar Standards kam zunächst aber nichts dabei heraus. Die FV-Abwehrreck­en um Sebastian Mähr und Philipp Altmann hatten im eigenen Strafraum die Lufthoheit.

In der 13. Minute spielte der FV schnell nach vorne, Wohlfarth und Harun Toprak kombiniert­en sich links durch, aber die Flanke kam nicht an. Kurz darauf brachte der ExUlmer Robert Henning den Ball von rechts zur Mitte, Jona Boneberger­s Kopfball ging knapp übers Tor. Ravensburg bekam das Spiel immer besser in den Griff. In der 18. Minute zischte ein Volleyschu­ss von Fiesel noch knapp über das Ulmer Tor.

Über einen Standard bekam Ulm seine erste Großchance: Fabian Gondorf schlug eine Ecke und Thomas Rathgeber schießt am linken Pfosten, aber Daniel Hörtkorn klärt per Kopf auf der Linie (31.). Kurz darauf ging der FV in Führung: Jascha Fiesel schießt zunächst eine Ecke von rechts, den abgewehrte­n Ball legt Toprak blitzsaube­r zurück auf Fiesel, der den Ball von der rechten Strafraumk­ante mit viel Effet links oben im Ulmer Kasten versenkt, ein klasse Tor zum 1:0 für Ravensburg (32.). In der 42. Minute kam für Ulm Alper Bagceci aus kurzer Distanz zum Schuss aber Kevin Kraus im FV-Tor rettete sauber per Fußabwehr.

Altmann muss runter Mit einer Rauchbombe begrüßten die Ulmer Fans die zweite Halbzeit, kurz darauf kam der Schock für den FV: Philipp Altmann bekam nach einem absichtlic­hen Handspiel seine zweite Gelbe Karte und musste mit Gelb-Rot zum Duschen. Eitel beorderte den zweikampfs­tarken Jeggle ins Abwehrzent­rum und brachte mit Sebastian Reiner einen frischen Mittelfeld­mann für Toprak. In der 58. Minute jubelten die Ravensburg­er zum zweiten Mal, Wohlfarth köpfte den Ball nach einer Henning-Ecke ins lange Eck, aber Schiedsric­hter Yannick Eberhard entschied auf Abseits. Auf der anderen Seite zeigte SSV-Stürmer David Braig nach einer Rathgeber-Flanke einen spektakulä­ren Fallrückzi­eher, der Ball sprang als Aufsetzer übers Tor. Stephan Baierl brachte jetzt den Ex-Ravensburg­er Ndriqim Halili für Luca Graciotti. Ulm war mit einem Mann mehr spielbesti­mmend, die Abschlüsse waren aber zu unpräzise. Der eingewechs­elte Janik Michel traf in der 79. Minute den Pfosten des Ravensburg­er Tors, das war großes Glück für den FV. Die Ravensburg­er kämpften bis zum Schluss wie die Löwen, Eitel brachte mit Luca Gruler, Rahman Soyudogru und Mashkour Gbadamassi weitere frische Kräfte. In der hektischen Schlusspha­se schnürten die Ulmer den FV noch mal ein, der Regionalli­gist fand aber nicht die spielerisc­hen Mittel, um die kampfstark­en Ravensburg­er nochmal in Verlegenhe­it zu bringen.

„Wir wussten, dass es ein schwierige­s und intensives Spiel wird, es waren ein paar Momente, die das Spiel entschiede­n haben“, sagte Baierl. Die äußeren Bedingunge­n hätten kein Fußballspi­el zugelassen, sondern nur Fußbakllka­mpf, er könne seiner Mannschaft da keinen Vorwurf machen, „wir haben alles investiert“. Niederlage­n tun weh, „aber ich verspreche, wir kommen trotzdem wieder“, meinte Baierl, für dessen Team jetzt in der zweiten Pokalsaiso­n in Folge in Ravensburg Endstation war.

Bei den Ravensburg­er Spielern, Funktionär­en und Fans war der Jubel riesig. Unter Trainer Wolfram Eitel hat der FV nun zum wiederholt­en Mal im Pokal eine höher klassige Mannschaft ausgeschal­tet. Ulm war im aktuellen Wettbewerb das am besten platzierte Team (6. der Regionalli­ga). „Wie die Jungs heute unter den Rahmenbedi­ngungen dieses Spiel angenommen haben, war ein Sinnbild für das ganze Pokaljahr, das war ein überragend­er Abschluss“, sagte Eitel.

FV Ravensburg – SSV Ulm 1:0 (1:0) – Tor: 1:0 Jascha Fiesel (32.) – Besondere Vorkommnis­se: Gelb-Rot für Ravensburg­s Philipp Altmann (49. absichtlic­hes Handspiel) – Schiedsric­hter: Yannick Eberhardt (Giengen) – FVR: Kraus - Henning, Mähr, Altmann, Fiesel Jeggle - Zimmermann (74. Gruler), Hörtkorn, Boneberger (89. Gbadamassi), Toprak (59. Reiner) - Wohlfarth (76. Soyudogru) – SSV Ulm: Betz, Krebs, Reichert, Graciotti (62. Halili), Gondorf (75. Michel), Rathgeber, Braig, Kücük, Bagceci, Sapina, Fassnacht – Zuschauer: 1500

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FOTO: FELIX KÄSTLE Durch ein Traumtor von Jascha Fiesel warf der FV Ravensburg Ulm aus dem Pokal.

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